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Ist diese Kiesgrube der sicherste Ort der Erde? Kaum, wenn eine Leiter zum Eindringen reicht.
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Kein Ort ist sicher genug für Atommüll

Der Schweizer Dok-Film «Die Reise zum sichersten Ort der Erde» führt uns vor Augen, was wir ständig verdrängen: Wir stecken in der Scheisse. «Wenn man ein Haus baut, darf man die Toilette nicht vergessen», sagt Ju Wang, der Direktor des Programms für Atommüll-Endlager von China. Eben.

Seit Beginn der zivilen Nutzung der Atomenergie im Jahr 1956 gibt es ein Dilemma: Der vermeintlich «saubere» Strom hinterlässt den gefährlichsten Abfall überhaupt. Der hochradioaktive Atommüll strahlt Hunderttausende von Jahren weiter. 350'000 Tonnen sind es inzwischen weltweit - und jährlich kommen 10'000 Tonnen dazu.

Der Müll wird rund um die Welt provisorisch gelagert, in Kühlbecken auf Atomkraftwerksgeländen und in Zwischenlagern. Unvorstellbares Chaos würde über die Welt hereinbrechen, wenn plötzlich eine unkontrollierte Kettenreaktion wie eine Atombombe losginge. Die nukleare Katastrophe in Fukushima im März 2011 hat uns nur eine Idee der Gefahrenlage vermittelt.

Der Held des Films
Überall auf der Welt wird daher fieberhaft nach Orten gesucht, wo die Gefahr bis in alle Ewigkeit gebannt wäre. Doch da immer wieder mögliche Standorte verworfen werden, gibt es bis heute auf der ganzen Welt noch kein einziges definitives Endlager.

Der Regisseur Edgar Hagen zeigt Menschen, die das Problem stellvertretend für uns alle lösen wollen. Er zeigt ihr Bemühen, ihr Leiden, ihre Kämpfe, ihr Hoffen und ihre Niederlagen. Im Mittelpunkt steht der in der Schweiz lebende Nuklearphysiker und international tätige Endlagerexperte Charles McCombie.

Der Glaube an eine Lösung des Problems
McCombie ist seit 35 Jahren in führenden Positionen und mit ungebrochenem Optimismus in die weltumspannende Suche nach dem sichersten Ort involviert. Jeder andere hätte den Bettel längst hin geschmissen.

Die Botschaft des Films ist ebenso wichtig wie frustrierend: Bis heute ist das Problem des Atommülls in keinem Land der Erde gelöst. Der Dok-Film ist sehenswert, auch wenn er eine Spur zu brav wirkt. Man wünschte sich zwischendurch einen Michael Moore, der die Atomtypen etwas in die Mangel nimmt. 4 von 6 Filmbären.

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