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Skigebiet verärgert Eltern

Der Ferienort Gstaad im Berner Oberland wirbt für seine Bergbahnen mit der Aussage: «Kinder bis 9 Jahre gratis». Familien-Vater Manuel Richard aus dem Kanton Bern erhielt für seine zur Zeit noch 8-jährige Tochter jedoch kein Gratis-Skiabonnement mehr.Der Ferienort verwies in auf die Erläuterung, dass dieses Angebot nur für die Jahrgänge 2004 und jünger gelte. Eine eigenwillige Interpretation.Denn Evelyn Knörr, Leiterin der Duden-Sprachberatung, meint, «bis» sei eine Verkürzung von «bis zu» und dabei werde immer die obere Grenze eines Zahlenwerts angegeben. «Insofern ist in der Wendung «bis 9 Jahre» auch 9 Jahre eingeschlossen. Das heisst, es gilt auch für 9-jährige.»Rechtlich ist der Fall weniger eindeutig. Zwei Rechtsexperten sind einerseits der Ansicht, dass der Zusatz «Jahrgänge 2004 und jünger» klar sei. Andererseits findet sich dieser Zusatz nicht überall, wo das Angebot auf der Internetseite von Gstaad erwähnt wird. Zudem steht in einer Broschüre über Kinderangebote in Gstaad: «Jahrgänge 2003 und jünger». Damit ist für Rechtsprofessor Hubert Stöckli von der Uni Freiburg klar: «Dieser Widerspruch müsste zu Gunsten des Kunden gelöst werden.» Auch Kinder mit Jahrgang 2003 sollten noch ein Gratis-Ticket erhalten.Der St. Galler Rechtsanwalt und Dozent für Vertragsrecht Christoph Locher meint: «Die Bergbahnen Gstaad müssten sich Gedanken machen, ob das, was sie mit all den unterschiedlichen Angaben und ihrer Interpretation machen, nicht unlauterer Wettbewerb ist.» Damit könnte Gstaad gegen die Preisbekanntgabe-Verordnung verstossen, was sogar strafbar sein könnte.Gstaad reagiert nun auf diese Kritik. Überall, wo dies noch möglich sei, werde neu stehen: Kinder unter 9 Jahren gratis. Die Broschüre mit dem falschen Jahrgang werde korrigiert. Zudem erhielten in der Skisaison 2012/13 auch Kinder noch Gratis-Tickets, welche zwischen dem 1.10.2003 und dem 31.10.2003 geboren seien.

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