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100 Jahre Vogelwarte Sempach Guck mal, wer da fliegt: So vielfältig sind unsere Vögel

Meist klein, oft fein, manchmal aber auch grösser bis richtig imposant: Die Schweizer Vogelwelt ist bunt und vielfältig. Lesen und staunen Sie, wie talentiert unsere gefiederten Freundinnen und Freunde sind.

Ziellos herumfliegen und ein bisschen pfeifen? Nun, das können sie auch, wobei man das «ziellos» gerade, wenn es im Vogelzug koordiniert in Richtung Süden geht, definitiv streichen kann. Nein, Vögel sind einiges vielseitiger, als man denkt. Damit die Vielfalt der Vogelarten und der Lebensraum erhalten bleiben, setzt sich die Vogelwarte Sempach seit hundert Jahren ein.

100 Jahre Vogelwarte Sempach

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Vielfalt erhalten, Vögel zählen, Lebensweise erforschen, Vogelschutz: Die Vogelwarte Sempach wurde am 6. April 1924 mit der Einweihung eines Beobachtungsturms bei Sempach gegründet. Seither setzt sich die gemeinnützige Stiftung für Vogelkunde und Vogelschutz für die einheimische Vogelwelt ein.

Zum Jubiläum der gemeinnützigen Stiftung schmücken wir uns mit einheimischen Federn. «Vogelwärteler» Livio Rey verblüfft mit Vogel-Fakten, die vielen von uns nicht bekannt sein dürften.

Livio Rey

Biologe Vogelwarte Sempach

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Livio Rey hat Naturschutzbiologie an der Universität Bern studiert und arbeitet bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach in der Öffentlichkeitsarbeit.

Oder haben Sie etwa gewusst, dass es Vogelarten gibt, die in der Luft fressen und schlafen? Und welches hierzulande der häufigste Brutvogel ist?

Orientierung: das GPS gleich eingebaut

Vögel haben verschiedene Möglichkeiten zur Orientierung. Einerseits orientieren sie sich an Sonne, Mond und Sternen. Andererseits wissen sie dank geografischen Strukturen wie Bergen, Flüssen oder Seen, wohin sie fliegen.

Viele Vögel versammeln sich am Himmel.
Legende: «Wo dure gaht's?»: Vögel haben einen ausgeprägten Orientierungssinn. Keystone/PETER KLAUNZER

Weiter verfügen sie über den Magnetsinn, der es ihnen ermöglicht, das Magnetfeld der Erde wahrzunehmen und sich so zu orientieren. Auch die Polarisation des Lichts hilft ihnen unterwegs. Vereinfacht: Sie nehmen charakteristische Muster und Veränderungen des Lichts am Himmel wahr und nutzen diese Informationen zur Orientierung.

Alpensegler: fliegen und schlafen zugleich 

Der Alpensegler kann bis zu 200 Tage ununterbrochen in der Luft sein. Herausgefunden hat das die Vogelwarte Sempach, indem sie einige dieser Vögel mit sogenannten Geo-Lokatoren ausgestattet hat. Diese Geräte zeichnen die Aktivitäten der Tiere auf. Die Auswertung der Daten hat ergeben, dass Alpensegler während etwa sieben Monaten ohne Zwischenlandung fliegen können.

Alpensegler mit braunen Federn und weissem Bauch im Flug.
Legende: Ohne Zwischenlandung: Der Alpensegler kann bis zu 200 Tage ununterbrochen in der Luft sein. Adobe Stock/bora

Das bedeutet auch, dass sie in luftiger Höhe fressen und schlafen. Wie das genau funktioniert, ist unklar. Aber es gibt weitere Vögel, die halbseitig schlafen können, während die andere Hirnhälfte wach ist.

Eulen: feine Ohren helfen beim Jagen

Wer vor allem in der Nacht aktiv ist, braucht gute Augen – und ein noch besseres Gehör. Deshalb haben Eulen asymmetrisch angeordnete Ohren, die für die Jagd äusserst nützlich sind.

Eine Schleiereule im Flug.
Legende: Braucht definitiv kein Hörgerät: Dank den asymmetrisch angeordneten Ohren entgeht der Eule kaum ein Geräusch. Keystone/CARSTEN REHDER

Denn dadurch nehmen sie Umgebungsgeräusche – beispielsweise das Rascheln eines Mäuschens im Laub – zu leicht unterschiedlichen Zeitpunkten wahr. Durch die feine Differenz von Ohr zu Ohr können Eulen besser einschätzen, wo genau sich die Beute gerade befindet.

Häufigster Vogel: Spatz oder Taube – oder doch nicht?

Da können die Spatzen von den Dächern pfeifen, was sie wollen: Der häufigste Brutvogel in der Schweiz ist der Buchfink mit rund einer Million Brutpaaren. Der Buchfink kommt häufig in Wäldern, aber auch in Parks, Gärten und Siedlungen vor.

Buchfink mit braunrotem Gefieder im Gras.
Legende: Nistet fast überall: Der Buchfink ist der häufigste Brutvogel der Schweiz. Keystone/FELIX KÄSTLE

Viele Männchen bleiben das ganze Jahr in der Schweiz, die Weibchen fliegen für den Winter in den Mittelmeerraum.

Vogelrekorde: schneller, grösser, kleiner

Der schnellste Vogel der Welt lebt auch in der Schweiz. Es ist der Wanderfalke, der im Sturzflug bis über 200 km/h schnell ist. Auch Europas kleinster Vogel fühlt sich hierzulande wohl: das Wintergoldhähnchen. Ein kleines Vögelchen, nur etwa 9 cm gross und wenige Gramm schwer.

Einer der grössten Vögel hingegen ist der Bartgeier. Seine Flügelspannweite von bis zu 2 m 80 cm ist Rekord – zumindest in der Schweiz.

Radio SRF 1, 01.04.2024, 08:15 Uhr

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