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Gott in der Bundesverfassung: Ist das noch zeitgemäss?
Aus Forum vom 14.09.2023. Bild: Keystone/Peter Klaunzer
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175 Jahre Bundesverfassung Gott in der Bundesverfassung: Ist das noch zeitgemäss?

«Im Namen Gottes des Allmächtigen» So beginnt seit 175 Jahren die Bundesverfassung. Was früher eine Selbstverständlichkeit war – jedes gewichtige Dokument begann so – wirkt heute wie aus der Zeit gefallen. Sagen die einen. Andere wiederum möchten Gott in der Präambel nicht missen.

Gott findet man in der Präambel der Bundesverfassung. Ansonsten wird sein Name in keinem der 196 Artikel genannt. Die Religion wird ziemlich kurz abgefertigt: In Artikel 15 geht es um die Glaubens- und Religionsfreiheit. Man kann glauben, muss aber nicht. Man kann zu einer Religionsgemeinschaft gehören, muss aber nicht. Wie Kirche und Staat zusammengehen, ist Sache der Kantone. Auch das liest man in der Bundesverfassung.

Eine Person mit weissen Handschuhen hält die Bundesverfassung von 1884.
Legende: Die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 12. Spetember 1848, fotografiert am Freitag, 29. März 2019 im Bundesarchiv in Bern. Keystone / Peter Klaunzer

Alles nüchtern und nachvollziehbar. Was wiederum die Frage aufwirft, warum die Bundesverfassung, dieser ausgeklügelte Schweizer Gesellschaftsvertrag, mit der Anrufung Gottes beginnt? Auch in der revidierten Ausgabe von 1999.

Als der SP-Politiker Fabian Molina im Nationalrat 2021 verlangte, Gott aus der Bundesverfassung zu streichen, war die Mehrheit im Rat dagegen. Was ist Ihre Meinung? Diskutieren Sie unten in den Kommentaren mit.

Dagegen und dafür

Das bedauert Lisa Arnold. Sie ist Geschäftsführerin der Freidenkenden Schweiz. Diese möchten statt «Gott der Allmächtige» eine Formulierung, die auch Menschen abholt, die nicht an Übernatürliches glauben. «Die Religion hat das Land gespalten in Reformierte und Katholiken. Der Satz trennt die Gläubigen von den Ungläubigen. Das spaltet die Gesellschaft weiterhin», sagt Lisa Arnold.

Peter Schneeberger sieht das anders. Der Präsident der Freikirchen Schweiz sagt: «Der Gottesbezug in der Bundesverfassung macht demütig, weil nicht der Mensch die letztgültige Instanz ist.» Grund zum Feiern hätten im Übrigen auch die Freikirchen. Sie bekamen vor 175 Jahren mit der Bundesverfassung das verbriefte Recht zur Versammlungsfreiheit.

Forum am Donnerstag, 14, September

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Passt «im Namen Gottes des Allmächtigen» noch zur Bundesverfassung?

Gäste in der Sendung

  • Lisa Arnold, Geschäftsführerin der Freidenkenden Schweiz
  • Peter Schneeberger, Präsident der Freikirchen Schweiz
  • Rita Famos, Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, ist für einen Teil der Sendung zugeschaltet

Hier geht es zu den Kantonsverfassungen: https://www.fedlex.admin.ch/de/cc/internal-law/13.

SRF1, Heute Morgen, 12.9.2023, 6:09 Uhr

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