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90'000 Unterschriften Ein 20-Jähriger kämpft gegen die J+S-Kürzungen

Gegen die geplanten Kürzungen des Bundes bei den Subventionen von Jugend und Sport J+S regt sich Widerstand. Sven Brändle hat innerhalb einer Woche rund 90'000 Unterschriften gesammelt. Vom Erfolg seiner Petition ist er völlig überrascht.

«Ich habe ein grosses Herz für Jugendarbeit», sagt Sven Brändle. Der 20-Jährige aus Pfäffikon im Kanton Zürich engagiert sich in der Jugendarbeit der Reformierten Kirche. Er habe schon diverse Lager organisiert. «In Vereinen werden soziale Kontakte geschlossen und es entstehen Freundschaften fürs Leben.» Der Bund spart seiner Meinung nach am falschen Ort.

Das Bundesamt für Sport BASPO kürzt auf nächstes Jahr die J+S-Beiträge für Jugendvereine um 20 Prozent. «Vor allem kleinere Vereine werden durch die Kürzungen an den Anschlag kommen», befürchtet Brändle. «Sie müssen ihre Lagerbeiträge erhöhen. Ärmere Familie können sich dadurch die Lagerbeiträge für ihre Kinder nicht mehr leisten.» Solche Angebote sollten für alle zugänglich sein, fordert Brändle.

Mehr als 10'000 Unterschriften pro Tag

Deshalb hat er eine Online-Petition lanciert. Innerhalb von sieben Tagen haben rund 90'000 Menschen unterschrieben. Den Erfolg hat der Initiator nicht erwartet: «Ich habe die Petition lediglich auf meinen persönlichen Social-Media-Kanälen verbreitet. Aber es freut mich natürlich sehr, dass auch andere Menschen mein Anliegen teilen und mich bei meinem Projekt unterstützen.» Besondere Erfahrung im Sammeln von Unterschriften bringe er nicht mit, sagt der gelernte Konstrukteur. Er sei weder politisch aktiv, noch habe je zuvor eine Petition lanciert.

Opfer des eigenen Erofolgs: Deshalb kürzt J+S seine Subventionen

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Im Jahr 2024 haben 680'000 Kinder und Jugendliche an J+S-Aktivitäten teilgenommen – so viele wie noch nie. Weil die Subventionen pro Kopf vergeben werden, führt das zu Mehrkosten, wie das zuständige Bundesamt für Sport BASPO mitteilt. In den letzten beiden Jahren wurde der Kredit von 115 Millionen Franken vollständig ausgeschöpft. 2026 dürfte der Kredit mit dem laufenden Wachstum nicht mehr reichen. Deshalb werden die Subventionstarife um 20 Prozent gekürzt. Kursorganisatoren werden demnach pro Teilnehmerin oder Teilnehmer und Stunde statt 1.30 Franken ab kommendem Jahr noch 1.04 Franken erhalten, Lagerorganisationen pro teilnehmende Person und Tag statt 16 Franken noch 12.80 Franken.

Den Erfolg seiner Petition könne er sich auch nicht erklären. Aber das Interesse an J+S-Angeboten wachse stetig. Er gehe davon aus, dass viele Unterzeichnerinnen und Unterzeichner selbst in J+S-Lager gehen oder einmal gegangen sind.

Auch andere Organisationen sind interessiert

Die Petition läuft noch bis Ende Juli. «Dann möchte ich sie beim BASPO einreichen», sagt Brändle. Er habe auch bereits Anfragen von anderen Organisationen erhalten, die sein Anliegen teilten. Denkbar sei, dass die Petition im Namen einer Organisation eingereicht werde, damit sie noch etwas mehr Gewicht erhalte.

Die Forderung von Sven Brändle ist klar: «Der Bund soll die Kürzung bei den J+S-Subventionen nicht vollziehen.» Der Kredit des Bundes soll so erhöht werden, dass die gleichen Beiträge auch in Zukunft bezahlt werden können. «Ich weiss nicht, wie viel Einfluss solche Petitionen beim Bund haben», sagt Brändle. «Aber ich hoffe natürlich, dass ich damit etwas verändern kann.»

Das Parlament wird im Lauf der Budgetdebatte den J+S-Kredit für 2026 festlegen. Verabschiedet wird das Budget in der Dezembersession.

Radio SRF 4 News, 19.6.2025, 13:00 Uhr

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