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Abenteuer Grossfamilie Mit 51 Jahren erwartet Barbara Jurt ihr elftes Kind

«Ich hatte immer mindestens elf Puppen»: Die mehrfache Mutter gibt Einblicke in ihr bewegtes Leben und erklärt, wieso «Flexi-Stur» eine bewährte Erziehungsmethode ist.

«Meine Kindheit war der Himmel auf Erden», sagt Barbara Jurt. Es scheint, als wolle sie das auch ihren Kindern bieten. Die 51-jährige Sportlehrerin ist Mutter von zehn Kindern und schwanger mit dem elften.

Schon als Kind wusste sie, dass sie einmal Mutter werden will: «Ich hatte immer mindestens elf Puppen». Ihr Traum war ein naturnahes Leben auf einem Bauernhof, mit einer grossen Kinderschar und vielen Tieren.

Wildes Leben auf dem Bauernhof

Einen Teil ihres Lebens verbrachte Barbara Jurt tatsächlich auf einem Bauernhof, den sie und ihr Mann nach dem Studium für 80'000 Franken auf dem Hasliberg erwarben. Dort lebten die ersten fünf Kinder in einem Umfeld, das sie als «richtig schöne, wilde Kindheit» beschreibt. Sie wuchsen naturnah, «mehr oder weniger im Stall», mit Kühen, Pferden, Hühnern, Ziegen und Schafen auf.

Blick ins private Fotoalbum der Grossfamilie Jurt

Die Erfahrungen auf dem Hof waren prägend für die Kinder. Sie entwickelten einen natürlichen Bezug zu den Tieren, zum Leben und auch zum Tod, sagt Barbara Jurt und illustriert ihre Aussage mit einer Anekdote. Als sich die Urgrossmutter bei einem Sturz einen Hüftbruch zuzog, kam sie ins Krankenhaus, wo sie bei der Operation verstarb. Da meinte eines der Kinder: Man hätte sie besser vorher eingeschläfert.

Moderner Fünfkampf – eine Leidenschaft der Kinder

Anna, eine Tochter von Barbara Jurt hat als 8-Jährige erklärt, dass sie an die Olympischen Spiele will. Ein Kind, das man immer etwas habe bremsen müssen, sagt die bald elffache Mutter. So gradlinig wie Anna sei sie selber nie gewesen. Heute ist Anna Jurt 24 Jahre alt und eine erfolgreiche Sportlerin im modernen Fünfkampf.

Mit ihren Sponsorengeldern habe sie ihre Geschwister unterstützt und Nachwuchs in dieser Sportart gefördert. Insgesamt seien fünf ihrer Kinder im modernen Fünfkampf sportlich aktiv, so Barbara Jurt.

Barbaras Erziehungsmodell «Flexi-Stur»

Barbara Jurt erklärt, in der Erziehung habe sie eine klare Linie, nur «manchmal muss man von einer klaren Linie auch abweichen». Sie selber schaue beispielsweise selten fern, von der digitalen Welt hält sie nicht viel. Hie und da sei sie jedoch froh, wenn ihre Kinder Film schauen und beschäftigt sind. Dann, wenn sie abends nicht mehr mag, müsse sie auch ihre Grenzen akzeptieren.

Wenn jeder nur noch auf sich schaut, kommen wir als Gesamtes nicht weiter.
Autor: Barbara Jurt Mutter und Sportlehrerin

Barbara Jurt ist überzeugt, dass der Mensch Regeln und Leitblanken braucht, um nicht verloren zu gehen. Sie setzt in der Erziehung auf eine gute Balance und nennt das Modell «Flexi-Stur». Eine gute Balance brauche es auch bei den Werten. «Wenn jeder nur noch auf sich schaut, kommen wir als Gesamtes nicht weiter.» Deshalb sieht sie die Familie als Gemeinschaft, wo jeder Einzelne auch auf den anderen schaut.

Überrascht wurde die erfahrene Mutter bei ihren zahlreichen Schwangerschaften erst einmal – als sie von einem negativen und positiven Schwangerschaftstest geträumt hat. Das nahm sie zum Anlass, sich beim Arzt zu melden. In der Nacht vor dem Termin hatte sie wieder geträumt. Diesmal, dass sie scheinschwanger sei. «Dann war ich aber doppelt schwanger», erzählt sie grinsend.

Geburtenstatistik der Schweiz

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In der Schweiz begegnet man selten einer Familie mit drei oder vier Kindern. Wie viele hoch entwickelte Volkswirtschaften fiel die Schweiz bereits in den frühen 1970er-Jahren unter den Schwellenwert für die Bevölkerungserneuerung: 2,1 Kinder pro Frau.

Trotzdem: Aufgrund der hohen Zuwanderung zählt die Schweiz so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie noch nie – obwohl die Geburtenzahl 2024 erneut gesunken ist. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erreichte mit 1,28 einen historischen Tiefstand.

Gemäss Bundesamt für Statistik geht der Anteil der Mütter unter 25 Jahren konstant zurück. Wohingegen sich der Anteil jener Frauen, die mit über 30 Jahren Mutter wurden, deutlich steigert.

2024 kamen in der Schweiz 78'256 Kinder lebend zur Welt. Jede 13. Mutter war bei der Geburt älter als 40.

Radio SRF 1, 5.10.2025, 10:00 Uhr ; 

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