Am 28. September entscheidet die Stimmbevölkerung über die Abschaffung des Eigenmietwerts – und auf den ersten Blick könnte man meinen: Es ist ein Abstimmungskampf wie so viele: Bürgerliche gegen Linke. Die bürgerlichen Parteien SVP, FDP und die Mitte wollen den Eigenmietwert abschaffen. Die SP und die Grünen sind dagegen.
Doch auf den zweiten Blick zeigt sich: Die Sache ist nicht so eindeutig. Denn das Lager der Hauseigentümerinnen und -eigentümer ist nicht geschlossen: Der Hauseigentümerverband Schweiz HEV ist für die Abschaffung. Der kleinere Hauseigentümerverband Casafair hingegen bekämpft den Systemwechsel. Die Vorlage sei sozial nicht ausgewogen und führe zu hohen Steuerausfällen, so die Befürchtung.
Weshalb die Hauseigentümer gespalten sind
Diese Differenz zeigt sich auch zwischen Markus Meier und Markus Portmann. Beide sind Hauseigentümer, doch Meier befürwortet die Vorlage, während Portmann sie ablehnt. Markus Meier ist Direktor des Hauseigentümerverbands HEV. Er beklagt, Hauseigentümerinnen würden heute steuerlich durch den Eigenmietwert zu sehr belastet, während die Steuerabzüge zu gering seien.
Markus Portmann ist Vizepräsident von aeesuisse, dem Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Mit der Abschaffung des Eigenmietwerts würden die Privilegierten noch stärker privilegiert, sagt er. Ausserdem würde künftig weniger in Wärmepumpen und Solaranlagen investiert, wenn die Hausbesitzerinnen keine Steuerabzüge mehr machen könnten.
Die bürgerlichen Parteien und der Hauseigentümerverband kämpfen seit Jahrzehnten für die Abschaffung des Eigenmietwerts. Aber jetzt, wo die Abstimmung ansteht, sind ihre Reihen nicht geschlossen.