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Adventszeit und Mental Load «Muss ich diese Sachen wirklich alle machen?»

Die Tage vor den Festtagen sind für viele alles andere als besinnlich. Diese Tipps helfen gegen die mentale Belastung.

Was für Geschenke brauchen wir noch? Was kochen wir an Weihnachten? Und wann feiern wir bei wem? In den Adventstagen stehen viele Aufgaben an. Diese können eine zusätzliche mentale Belastung sein, weiss Filomena Sabatella. Sie ist Psychologin und forscht zum Thema Mental Load.

Typisch für die Weihnachtstage sind auch solche Gedanken: «Ich sollte wiedermal meine Eltern anrufen. Freundin Margrit geht es gerade nicht so gut. Ich müsste mich wieder einmal melden.» Sabatella nennt sie den «Emotional Load». Es sind zusätzliche Gedanken, teils kombiniert mit einem schlechten Gewissen.

Leider gibt es keine Tablette gegen Mental Load. Etwas dagegen zu tun, braucht einen Effort.
Autor: Filomena Sabatella Psychologin

«Im Gegensatz zu blossem Stress ist das Phänomen der mentalen Belastung viel diffuser. Es ist wie eine Dauermaschine, die einen im Kopf dirigiert», beschreibt Sabatella das Phänomen. «Betroffen sein können grundsätzlich alle. Aufgrund der nach wie vor traditionellen Rollenverteilung in Familien sind es aber öfters die Frauen. Die mentale Denkarbeit ist nicht sichtbar. Sie ist immer und überall möglich.»

Mental Load sichtbar machen

Um mit einer mentalen Belastung umzugehen, muss diese als solche erkennt werden. «Für Betroffene ist es eine erste Erleichterung», so Sabatella, «zu merken, dass andere das auch haben».

Ein Verhalten zu ändern, dauert ewig. Darum scheitert man ja auch immer an Neujahr.
Autor: Filomena Sabatella Psychologin

Die Expertin empfiehlt, die Ursprünge der Belastung zu konkretisieren: «Eine Möglichkeit ist, dass man eine Art Mindmap erstellt. Eine Visualisierung aller Aufgaben, sowohl der bezahlten Arbeit als auch der mentalen Arbeit. Das hilft, sich der Situation bewusst zu werden. Dann, gilt es zu entscheiden, ob und was man dagegen tun möchte.»

Tipps der Psychologin gegen den Mental Load

  1. Muss ich wirklich alles so machen, wie ich es mache? Überlegen Sie sich das als Erstes. Braucht es das alles? Könnten Sie mehr Pragmatismus in den Alltag bringen und Tasks vereinfachen? Zum Beispiel ein Geschenk weniger kaufen? Oder wie wäre es mit Fertigteig für die «Guetzli»?
  2. Weglassen oder Auslagern: Gibt es Aufgaben, die Sie abgeben könnten? Extern oder in der Familie? Wenn es finanziell möglich ist, könnte man die Pizza beim Kurier bestellen? Was könnten Nachbarn, Kinder oder Partnerin oder Partner übernehmen?
  3. Den Mental Load kommunizieren: Zeigen Sie authentisch auf: So geht es mir. Ich brauche Entlastung. Dem Gegenüber muss man kommunizieren können, unter welcher mentalen Belastung man leidet.
  4. Abgeben, nicht Delegieren! Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Sie sind nicht mehr verantwortlich. Sie dürfen die Aufgaben dann aber auch nicht mehr «überwachen».
  5. Standards vereinbaren: Kommunizieren Sie offen und einigen Sie sich. «Ich hätte es gerne so. Was würdest du tun?» Es nützt nichts, wenn man selbst das Gefühl hat, die Wohnung müsse täglich geputzt werden, die andere Person das aber nicht so sieht. Im schlimmsten Fall sind Sie sonst am Schluss trotz Abgabe unzufrieden.

Filomena Sabatella weiss aber auch: «Ein Verhalten zu ändern, dauert ewig. Nicht ohne Grund scheitert man immer wieder bei Neujahrsvorsätzen.» Dinge vornehmen geht immer. Aber etwas nachhaltig zu verändern bedeutet häufig auch zu scheitern und es dann noch einmal zu probieren. Bleiben Sie dran!

Radio SRF 1, Treffpunkt, 11.12.2023, 10:00 Uhr ; 

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