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Artgerechte Vogelhaltung So halten Sie Ihre gefiederten Freunde daheim

Ob Ziervogel, Huhn oder Laufente – die Haltung von Vögeln erfordert Wissen, Verantwortung und eine tiergerechte Umgebung. Wer sich gut informiert und die Bedürfnisse der Tiere ernst nimmt, kann ihnen ein gesundes und artgerechtes Leben ermöglichen. Doch: Die Hälfte der rund 108'000 Ziervogelhaltungen in Schweizer Haushalten entspricht laut einer Untersuchung des Schweizer Tierschutzes (STS) nicht den gesetzlichen Vorgaben.

Ziervögel: Geselligkeit und Freiraum

Besonders kritisiert werden häufig zu kleine Käfige, deren oft mangelhafte Einrichtung und die verbreitete Einzelhaltung. Insbesondere bei sozialen Arten wie Papageien oder Wellensittichen ist das ein grosses Problem.

Fünf bunte Wellensittiche sitzen und kuscheln auf einem Holzstück
Legende: Wellensittiche und andere sozial lebende Ziervögel wie Kanarienvögel oder Papageien sollten niemals alleine gehalten werden. JENS KALAENE/Keystone

Für eine artgerechte Haltung braucht es ausreichend grosse Volieren (vor allem in die Breite) mit erhöhter Sitzgelegenheit, Badeplätzen und abwechslungsreicher Einrichtung.

Positiv bewertet der STS, dass über die Hälfte der Halter ihre Vögel aus Fachgeschäften oder direkt von Züchtern beziehen und nicht über zweifelhafte Quellen im Internet.

Gesundheitliche Herausforderungen bei Ziervögeln

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Federverlust: Wellensittiche und Kanarienvögel leiden häufig unter Federverlust. Verursacht wird dieser oft durch Milben oder Infektionen. Bei Papageien kann Federrupfen auf psychische oder körperliche Probleme hinweisen.

Reproduktionsprobleme: Wenn Ziervögel Probleme haben beim Eier legen, brauchen sie tierärztliche Hilfe.

Schnabel und Krallen: Diese müssen bei Kanarienvögel und Wellensittischen von Zeit zu Zeit gekürzt werden. Mit artgerechter Haltung kann dem auf natürliche Art entgegengewirkt werden. Beispielsweise in dem man Steine oder raue Stangen anbietet, an denen die Vögel Schnabel und Krallen wetzen können.

Ernährung: Werden Vögel zu fettreich ernährt, kann dies zu problematischem Übergewicht, Schnabel- und Krallenveränderungen oder sogar zu Tumoren führen.

Gebrochener Flügel: Ein gebrochener Flügel muss für einen Ziervogel in Gefangenschaft nicht das Todesurteil bedeuten – mit tierärztlicher Hilfe kann er oft geheilt werden.

Papageie gelten als besonders intelligent. Krankheiten überspielen sie geschickt, was regelmässige tierärztliche Kontrollen umso wichtiger macht. Federrupfen kann auf psychische oder körperliche Probleme hinweisen.

Hühner: vom Nutztier zum Familienmitglied

Die Haltung von Hühnern erlebt einen Boom: Rund 70'000 private Halterinnen und Halter pflegen schweizweit zwischen 200'000 und 500'000 Tiere. Besonders im urbanen Raum werden Hühner zunehmend als Haustiere betrachtet.

Hühner auf einer grünen Wiese vor einem Fachwerkhaus.
Legende: Hühner im Garten sind immer beliebter. Doch für eine artgerechte Haltung muss einiges beachtet werden. Colourbox

Die Anforderungen sind hoch: Ein Huhn braucht mindestens 2 m² Platz, ausgewogenes Futter und Schutz vor Raubtieren und Krankheiten wie der Vogelgrippe. Auch die Hackordnung und Lärmbelästigung sind nicht zu unterschätzen.

Die Ernährung ist bei der Hühnerhaltung von grosser Bedeutung. Hühner legen jeden Tag ein Ei – somit muss besonders der Kalziumbedarf gedeckt werden. Daneben brauen Hühner genügend Proteine, Fasern und Fette. Küchenabfälle alleine reichen also nicht. Als Basis sollte Hühnerfutter aus dem Handel gegeben werden.

Laufenten: Natürliche Schneckenjäger

Indische Laufenten, auch Flaschenenten genannt, sind beliebt bei Gartenbesitzern. Sie sind pflegeleichter als Hühner und leiden weniger an Milben oder Läusen, weil sie sich ständig putzen.

Laufenten sind treu, teilweise anhänglich und helfen bei der Schneckenbekämpfung. Für ihre Haltung braucht es einen Garten, einen mindestens 40 cm tiefen Teich, zusätzliches Wasserangebot und einen sicheren Stall.

Wenn ihnen etwas nicht passt, fliegen sie davon. Dies kann als Zeichen gedeutet werden, dass etwas an der Haltung verändert werden muss.

Tipps und Infos zur Vogelhaltung

Radio SRF 1, «Ratgeber», 29.9.2025, 11:15 Uhr ; 

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