Auch wenn Ihr grüner Daumen jetzt im Frühling heftig kribbelt, legen Sie nicht gleich los. Bevor man den Balkon in einen Gemüsegarten verwandelt, sagt SRF 1 Gartenexpertin Silvia Meister, lohnt es sich ein paar Überlegungen zur Besonnung des Gartens zu machen. Silvia Meister weiss aus Erfahrung, dass es insbesondere die Sonneneinstrahlung ist, die die Auswahl an Gemüsen bestimmt, die dann auf dem Balkon auch wirklich gut gedeihen.
Auf die Besonnung kommt es an
Besonders gut gedeiht Gemüse auf sonnigen bis halbschattigen Balkonen, die nach Südwesten oder Westen hin ausgerichtet sind und von Mittags bis möglichst spät Abends gut besonnt sind.
Ebenfalls geeignet sind Balkone, die nach Südosten hin offen sind. Weil die Sonne da nur am Morgen scheint und der Balkon etwas kühler ist als der nach Südwesten und Westen ausgerichtete, ist die Auswahl an Gemüsen, die hier gut gedeihen etwas eingeschränkter. Insbesondere Kohlrabi und Randen kommen hier aber sehr gut, sagt Silvia Meister.
Aber auch wer einen nach Noden ausgerichteten Balkon hat, muss nicht ganz aufs Anpflanzen vezichten. Wildkräuter und Bärlauch, sagt SRF 1-Gartenexpertin Silvia Meister, haben hier einen idealen Standort.
Die Grösse des Topfs bestimmt die Pflanzenauswahl
Neben der Besonnung hat auch die Grösse des Balkons, beziehungsweise der Töpfe, die darauf Platz finden, einen Einfluss auf die Auswahl der Gemüse. Je grösser ein Gefäss ist, sagt Silvia Meister, je mehr Raum steht der Pflanze für die Bildung von Wurzeln zur Verfügung und je kräftiger und besser gedeiht sie dann. Auf anspruchsvolle Gemüse, die viel Erdreich brauchen, wie Lauch, Knollensellerie, Gemüsefenchel, Broccoli oder Blumenkohl sollte man deshalb verzichten. Zum Glück, sagt Silvia Meiste gibt es hier gute Alternativen:
- Winterheckenzwiebeln anstelle von Lauch
- Schnittsellerie anstelle von Knollensellerie
- Gewürzfenchel anstelle von Gemüsefenchel
- Stängelkohl (Cima die rapa) anstelle von Blumenkohl/Broccoli
Nur wenn die Erde passt, wird die Ernte gut
Wählen Sie zum Anpflanzen Ihres Gemüses Gemüseerde ohne Torf, rät Silvia Meister. Alledings sei die im Gartenfachhandel angebotene Erde immer mit Dampf vorbehandelt. Um der Erde die beim Bedampfen abgetöteten mikroskopisch kleinen Bodenlebewesen wieder zurückzugeben, empfiehlt es sich deshalb unbedingt, die gekaufte Erde vor dem Setzen der Gemüse mit Gartenkompost oder etwas natürlicher Erde aus einem Garten zu mischen. Oder Sie machen Ihre Gemüse-Erde nach dem Rezept von von Silvia Meister gleich von Anfang an selber. Aus zwei Teilen Gartenerde, und je einem Teil gut gereiftem Kompost beziehungsweise Sand.
Und nicht vergessen: Weil dem Gemüse im Topf nur ein eingeschränktes Erd-Volumen zur Vefügung steht, müssen die Pflanzen regelmässig mit Bio-Dünger gedüngt werden.
Übrigens: Lassen Sie unbedingt Ihre Phantasie walten, was die Wahl der Töpfe betrifft. Gerade auf dem Balkon, wo der Platz beschränkt ist und jeder Quadtratzentimeter zählt, können «flexible» Töpfe, wie zum Beispiel zu Blumentöpfen umfunktionierte Tragetaschen die perfekte Lösung sein, sagt Silvia Meister.
Diese Gemüse sind ideal für Ihren Balkon
Bei der Wahl der Gemüse für den Balkon rät Silvia Meister grundsätzlich eher auf kleine und kleinwüchsige Sorten zu setzen. Heisst also: nicht das lange Rüebli anpflanzen, das viel Erdreich braucht, sondern das runde Rüebli der Sorte «Pariser Markt». Und: Die Gemüse tendenziell eher früh ernten, wenn sie noch klein und zart sind.