Innsbruck, 5. Februar 1976. Olympische Winterspiele. Die Skifans fiebern der Abfahrt der Herren entgegen. Die Schweizer Hoffnung auf Gold ist Bernhard Russi. Österreichs grosse Medaillenhoffnung Franz Klammer.
Höhepunkt des Duells der 1970er-Jahre
Der Ästhet Bernhard Russi ist bereits Olympiasieger, aber auf Formsuche. Er hat nichts zu verlieren. Draufgänger Franz Klammer gewinnt Abfahrten in Serie. Er ist gewaltig unter Druck. Die ganze Nation erwartet von ihm nichts Geringeres als die Goldmedaille.
Die Szene im Starthaus
Mit Startnummer 3 steht Bernhard Russi im Starthaus, konzentriert sich. Da stampft Franz Klammer hinein, zieht den Handschuh aus und wünscht Russi mit Handschlag viel Glück. Das sei eine «unheimlich starke Begegnung» gewesen, erinnert sich Russi. Franz Klammer seinerseits sagt, der Handschlag sei «ein Impuls gewesen, der spontan passierte».
Umarmung im Zielraum
Russi fährt Bestzeit. Sie hat Bestand, bis Franz Klammer mit Startnummer 15 ins Rennen geht. Der Österreicher gewinnt. Inmitten des Jubels ist Russi der erste Gratulant, er umarmt seinen Rivalen. Franz Klammer sagt später darüber, eine solch «ehrliche und innige Gratulation habe ich vorher und nachher nie mehr erlebt».
Der 5. Februar 1976 in Innsbruck war nicht nur Schauplatz eines legendären Abfahrt-Rennens, sondern auch der Beginn einer Freundschaft. Berhard Russi sagt: «Ich habe in Innsbruck einen Freund gewonnen.» Die Freundschaft hält bis heute an. «Wir treffen uns, wann immer möglich», sagt Bernhard Russi. Und natürlich wird über das Skifahren gesprochen, aber auch darüber, «welche Bücher wir gerade lesen».