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Der Weizen im Teig Wie ein Müller Schweizer Hartweizen salonfähig macht

Wenn es um Pastateig geht, kommt man um Hartweizen nicht herum. Seit einigen Jahren gibt es ihn aus Schweizer Anbau – eine kleine Erfolgsgeschichte.

Esther Kern

Esther Kern

Food-Journalistin

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Esther Kern, eine renommierte Expertin mit über 25 Jahren Erfahrung im Bereich Food, hat sich auf Gemüse spezialisiert. Sie gilt als eine der Pionierinnen in diesem Bereich. Als Food-Journalistin ist sie bei SRF 1 für die Sendung «A Point» tätig, wo sie ihr Wissen und ihre Leidenschaft für kulinarische Themen präsentiert.

Wer schon einmal selber Pasta aus normalem, handelsüblichem Weissmehl gemacht hat, weiss: Die Pasta werden matschig, es fehlt ihnen an Biss. Das Gleiche gilt für Knöpfli. Deshalb ist es wichtig, zumindest einen Anteil Hartweizen im Teig zu haben. 

Hartweizen ist, wie es der Name sagt, härter als der handelsübliche Weizen. «Wenn man mit dem Hammer draufschlägt, zerspringt er in Teile», erklärt Dölf Tschudi, Müller aus dem Kanton Aargau. «Macht man gleiches bei Weichweizen, so wird das Korn einfach flach».

Eine Mühle, viele Bauern

Zwei Männer stehen in einem Hartweizenfeld.
Legende: Lukas und Dölf Tschudi von der Altbachmühle in einem Hartweizenfeld. zVg / Bild: Valentina Verdesca

Dölf Tschudi ist Müller aus Leidenschaft. Er verarbeitet gerne Schweizer Rohstoffe. Und deshalb überlegte er irgendwann, wieso es eigentlich keinen Hartweizen aus der Schweiz gibt. 2017 startete er ein Projekt mit Bauern. 2018 wurde erstmals geerntet auf Partnerbetrieben. «Rund eine Hektare bauten wir an», erzählt Dölf Tschudi. Heuer sind es schon über 50 Hektaren, eine veritable Erfolgsgeschichte also.

Tschudi verarbeitet den Schweizer Hartweizen bei sich in der Altbachmühle in Wittnau (AG) und vertreibt ihn direkt. Unter leidenschaftlichen Pastaköchinnen und -köchen wird das Mehl der Altbachmühle quasi als Wunderzutat gehandelt. Mittlerweile bieten auch andere Hartweizen aus Schweizer Anbau an, etwa die bäuerliche Genossenschaft Biofarm.

Nahaufnahme einer Hartweizen-Frucht.
Legende: zVg / Bild: Valentina Verdesca

Hartweizen hat einen höheren Glutengehalt als der Weichweizen. Mit ein Grund, weshalb er beispielsweise für Pasta viel Elastizität bringt. Grundsätzlich ist er einfach stabiler in der Zusammensetzung und die Stärke wird beim Kochen besser zusammengehalten als bei Weichweizen. Hartweizen wird klassischerweise auch für Bulgur und Couscous verwendet, auch da ist es zentral, dass das vorgekochte Getreide nicht zerfällt bei der Zubereitung. 

Das Klima oder der Staat?

Stellt sich die Frage, warum es erst seit einigen Jahren überhaupt Schweizer Hartweizen gibt. Die einen glauben, es sei des Klimas wegen – Hartweizen braucht für die Ausreifung eine lange Trockenperiode und er ist im Mittelmeerraum sehr verbreitet. Doch auch in Kanada gibt es grosse Anbaugebiete. Gemäss Dölf Tschudi habe es denn auch mehr damit zu tun gehabt, dass Hartweizen staatlich einfach nicht gefördert worden sei in der Schweiz, wie er sagt. Und so sei er lange vernachlässigt worden.

Mittlerweile, das bestätigt auch Hansueli Brassel von der bäuerlichen Genossenschaft Biofarm, sei der Ertrag von Hartweizen in der Schweiz gleich gross pro Hektar wie beispielsweise in Italien. Aber, so Brassel: Der Schweizer Hartweizen sei natürlich um einiges teurer.

«A Point» – auf Radio SRF 1

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In der Sendung «À point – Wissen aus der Küche auf den Punkt gebracht» tischen wir Ihnen Wissenswertes rund um die Küche und das Kochen auf.

Montag bis Freitag um 11:40 Uhr auf Radio SRF 1

Pastamehl ohne Zusatzstoffe

Papiertüte und ausgeleertes Mehl.
Legende: Colourbox

Aber natürlich macht das einheimische Getreide, wenn man sowieso viel Arbeit investiert, etwa in handgemachte Pasta, absolut Sinn. Denn: Die Qualität hierzulande ist hochwertig und Müller wie Dölf Tschudi garantieren, dass das Mehl ausschliesslich aus Hartweizen besteht und keine Zusatzstoffe drin sind. So machen die hausgemachten Nudeln oder Ravioli doppelt Freude.

«A Point», Radio SRF 1, 18.9.2023 um 11:40 Uhr

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