April May, 23, Kunststudentin, wird über Nacht berühmt. Sie entdeckt morgens um drei in N.Y.C. eine unglaubliche Skulptur. Ein gigantisches Kunstwerk, das optisch an einen Hünen von Kampf-Roboter erinnert. Alles deutet auf ein Street-Art-Projekt hin. Doch das Material, aus dem die Skulptur gemacht ist, hat April so noch nie gesehen. Es ist hart, glänzend, schwer, fühlt sich aber an wie Styropor und ist warm.
April wittert die Story ihres Lebens und holt ihren Freund, Kameramann Andy aus dem Bett. Dieser kreuzt sofort mit LED-Scheinwerfer, Kamera und Mikro auf. Als er den Roboter sieht, weiss er: «Das. Ist. Richtig. GEIL.» Das wird ein viraler Hit. Er filmt April, wie sie da steht – mit hängendem schwarzen Haar und Jeansjacke über weissem Hoodie – und ihren «Carl» begrüsst. Sich auf Zehenspitzen zu ihm hochreckt und ihm das Mikrofon hinhält. Das Video wird zum meistgesehenen Video aller Zeiten. Und April über Nacht zum Medienstar und zur Schlüsselfigur eines der bedeutsamsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Olala.
Daumen rauf
- Ein wirklich erstaunliches Ding. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich derart für Science-Fiction begeistern kann.
- Ein wirklich originelles Ding. Hank Green skizziert am Beispiel seiner Hauptfigur April ein präzises Portrait der Generation der Digital Natives. Jener Generation, die in die digitale Welt hineingeboren wurde und mit dieser aufgewachsen ist. Wie das Hank Green tut, ist berauschend. Ich gerate in einen regelrechten Social-Media-Taumel, der sich einstellt, wenn man über Nacht ein Internet-Star wird und über eine Million neue Follower hat. Zu Beginn versucht April noch, ihre kritische Haltung gegenüber TV und Social Media aufrechtzuhalten. Wird dann aber vom Sog mitgerissen und taucht komplett in die digitalisierte Welt ein. Wie auch ich als Leserin: So erlebe ich zum Beispiel den Showdown am Ende des Romans via Livestream in Echtzeit mit. Das ist so symptomatisch für unsere Zeit, dass es schon fast erschreckend ist!
- Ein wirklich riskantes Ding. Hank Green ist ein Youtube-Star. Er kennt die Risiken von Social Media und spricht Klartext: Soziale Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram machen süchtig. Wer sich darauf einlässt, beginnt automatisch nach Bestätigung und Aufmerksamkeit zu gieren. Auch April ist dagegen nicht gefeit: «Ich gebe zu, dass dieses neue Selbstbewusstsein, das mir meine neue Rolle verlieh, mehr als berauschend war und schon bald seine suchterzeugende Wirkung zeigte. Man hört immer, Macht würde den Charakter verderben… aber niemand sagt einem, wie schnell das passiert!»
- Ein wirklich lehrreiches Ding. Unglaublich, was ich alles an wertvollen Tipps im Umgang mit Medien erfahre: «Der Trick, um wirklich cool rüberzukommen, besteht darin, dass einem die Meinung der anderen komplett scheissegal sein muss. Weil mir die Quoten dieser Late Night Show vollkommen egal waren, konnte ich umso ungehemmter, angstfreier und selbstsicherer auftreten.» ODER: vor jedem Auftritt besteht der Trick darin, «dass man sich zu 100 Prozent darüber im Klaren sein muss, was man rüberbringen will und wann man besser den Mund hält» , sonst machst du dich lächerlich und das vor Millionen von Zuschauern!
- Ein wirklich persönliches Ding. Hank Green lässt April ihre Story so unverblümt und lebendig erzählen, dass ich das Gefühl habe, dass April neben mir auf der Couch sitzt und mir ein Bekenntnis ablegt.
Daumen runter
- Ein wirklich triviales Ding. Um Green gleich selbst zu zitieren: «Wirklich gute Kunst spiegelt die Gesellschaft wider und gibt gleichzeitig aus der Distanz einen Kommentar dazu ab.» Hank Green macht zwar Ersteres, ist aber viel zu nahe dran für einen Kommentar aus Distanz. Mich hat das allerdings nicht gestört.
Annette König an Hank Green, Annette König an Hank Green. «Bitte sofort Fortsetzung von diesem Dingsbums runter auf die Erde beamen. Roger?»
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Der Autor
Hank Green wurde in Birmingham (Alabama) geboren. Er studierte Biochemie und absolvierte seinen Master in Umweltwissenschaften an der University of Montana, wo er mit seiner Familie lebt. Gemeinsam mit seinem Bruder John und den sogenannten «Nerdfightern» initiierte er das karitative «Project for Awesome», das inzwischen jährlich mehr als 2 Millionen Dollar für Charity-Projekte einspielt.
Das Buch: Hank Green: «Ein wirklich erstaunliches Ding» (2019, Bold)
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