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Die BuchKönig bloggt Diese sechs Bücher lege ich unter den Weihnachtsbaum

Bücher schenken ist tricky. Oh ja! Entweder greift man daneben oder das Buch ist bereits gelesen. Dieses Jahr wappne ich mich mit einer ausgeklügelten Strategie. Nebst Aushorchen verschenke ich Bücher nach Lesetypen: Bücher für alle, die gerne lachen, nachdenken und sich in ein Thema vertiefen.

Meine Freunde überlassen mir das Bücherschenken - von Berufs wegen. Nur: Hallo meine Lieben, auch ich kann mal daneben greifen! Insbesondere dann, wenn ich meiner besten Freundin zum wiederholten Mal den gleichen Historienschmöker zu Weihnachten kredenze. Aber ihren Geschmack habe ich wenigstens getroffen. Und das, weil ich nicht nach Generationen oder Genre, sondern nach Lesetypen unterscheide:

Zwei Bücher für alle, die gerne nachdenken und nicht vor schlaflosen Nächten zurückschrecken

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Geschenktipp für alle, die gerne nachdenken
Aus Radio SRF 1 vom 07.12.2017.
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David Constantine: «Wie es ist und war» (2017, Kunstmann): Finger weg von diesen Short Stories! Wer ruhig schlafen will. Denn der Engländer stellt in seinen 17 Geschichten die Frage: Wie habe ich mein Leben verbracht? Was hätte sein können, wenn es anders verlaufen wäre? Intensiv und beunruhigend. Hilfe! Glasklar und messerscharf.

Jonas Lüscher: «Frühling der Barbaren» (2015, btb): Jonas Lüscher hat für seinen aktuellen Roman «Kraft» den Schweizer Buchpreis 2017 erhalten. Doch wirklich stark finde ich sein Debüt «Frühling der Barbaren». Für diese Novelle hätte er bereits 2013 den Preis verdient! Ein nachdenkliches Lehrstück darüber, was passiert, wenn Moral und Ethik der Barbarei zum Opfer fallen. Und das in einem Luxushotel in Tunesien. Imagine!

Zwei Bücher für alle, die gerne lachen oder mal wieder lachen sollten

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Geschenktipp für alle, die gerne lachen
Aus Radio SRF 1 vom 07.12.2017.
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Joachim Meyerhoff: «Die Zweisamkeit der Einzelgänger» (2017, Kiepenheuer & Witsch): In diesem Buch erzählt Meyerhoff virtuos und witzig aus seinem Leben. Wie er als erfolgloser Schauspieler in der Provinz landet. Sich dort verliebt. Und dann bei seinem ersten Date mit eisen-beschlagenen Cowboy-Stiefeln durch die stillen Gassen von Bielefeld stiefelt. Ein kleiner Fred Astaire. Slapstick pur. Ich musste bei der Lektüre immer wieder laut vor mich hin lachen.

Kaouther Adimi: «Steine in meiner Hand» (2017, Lenos): Adimi ist das weibliche Pendant zu Meyerhoff. Auch sie schreibt mit Witz und Biss. Aber nicht über ihre erste grosse Liebe, sondern über die Leiden und Freuden des Single-Daseins. Die Hauptfigur ist eine junge Algerierin, die so wie die Autorin, seit fast zehn Jahren in Paris lebt. Eingeklemmt zwischen den Erwartungen ihrer Familie unter die Haube zu kommen und ihrem eigenen Drang nach Freiheit und romantischer Liebe. Eine arabische Bridget Jones. Ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen!

Zwei Bücher für alle, die sich gerne in ein Thema vertiefen und den/die KennerIn markieren

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Geschenktipp für alle, die ein Thema gerne vertiefen
Aus Radio SRF 1 vom 07.12.2017.
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Roberto Saviano /Giovanni di Lorenzo: «Erklär mir Italien!» (2017, Kiepenheuer & Witsch): Italien ist nicht nur Pizza Margherita und Spaghetti Bolognese. Mampf. Schmatz.

«Es ist bunt, elegant, chauvinistisch, boshaft und verlogen» erzählt Roberto Saviano, Mafia-Kenner und Autor des Weltbestsellers «Gomorrha» im Gespräch seinem Co-Autor Giovanni di Lorenzo.

Die beiden plaudern in unterhaltsamem Ton mit viel Sachwissen über ihre Heimat. Ein leidenschaftliches Sachbuch, das mir vor Augen führt, wie Italien tickt.

Die BuchKönig

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Ich, Annette König, bin Redaktorin bei SRF Literatur. In meinem Bücher-Blog teile ich meine Lese-Leidenschaft mit allen, die Bücher lieben. Nebenwirkungen wie Herzklopfen, Melancholie, Heiterkeit, Verzauberung, Unbehagen und Anzeichen schwerer (Sprach)Verliebtheit sind nicht ausgeschlossen.

Kazuaki Takano: «13 Stufen» (2017, Penguin Verlag): Ein packender Whodunnit aus Japan mit überraschenden Wendungen. Es geht darin um die Aufklärung eines Mordes im Wettkampf gegen die Zeit. Denn ein unschuldig Verurteilter soll hingerichtet werden. Was mir daran gefällt: Erstens der Titel. Der erinnert mich an den Filmklassiker «Die 39 Stufen» von Alfred Hitchcock. Und zweitens ist Takanos Krimi auch Gesellschaftsanalyse. Er schreibt gegen die in Japan angewandte Todesstrafe an.

Was meint ihr? Sagt mir und diskutiert auch miteinander, was ihr für Weihnachtstipps habt und verratet mir eure Geschenkstrategien – auf Facebook.

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