Zum Inhalt springen

Diskussion um Katzen Zu viele Büsis in der Schweiz: Hilft eine Kastrationspflicht?

Tierschützer schlagen Alarm. Tierheime seien voll. Sollen Katzen zwangskastriert werden? Braucht es einen Büsi-Stopp?

In der Schweiz gibt es zu viele Katzen. Dieser Ansicht sind Tierschutzorganisationen und Klimaschützer. Rund zwei Millionen Büsis gibt es gemäss Schätzungen hierzulande. Sie sind das mit Abstand häufigste Haustier.

Das Problem ist: In Schrebergärten und Industriebrachen leben bis zu 300’000 ausgesetzte, verwilderte Streunerkatzen. Auch auf Bauernhöfen vermehren sich Büsis oft unkontrolliert.

Illegal und qualvoll getötet

Die ungewollten Katzen landeten dann in überfüllten Tierheimen oder würden «illegal und qualvoll» getötet. «Das Katzenelend wächst in unserem Land», sagt Esther Geisser, Präsidentin der Schweizer Tierschutzorganisation Network for Animal Protection (Netap). Sie und andere Tierschutzorganisationen fordern eine Kastrationspflicht für Büsis. Doch mehrere Motionen scheiterten im Parlament.

Katzen fressen Millionen von Libellen, Eidechsen und Vögeln

Nun wagt sich auch der Verein Klimaschutz Schweiz ans heikle Thema. Die geliebten Haustiere fressen gemäss Bundesrat jedes Jahr 30 Millionen Vögel, aber auch Hunderttausende Libellen, Schmetterlinge, Blindschleichen oder Eidechsen. Ein Problem für die Biodiversität.

Zwei kleine Katzen
Legende: Insbesondere junge Katzen lösen bei vielen Menschen einen «Jö-Effekt» aus. Keystone/Herbert Neubauer

Klimaschutz Schweiz diskutierte über eine Initiative für ein Katzen- und Hunde-Moratorium. In den nächsten zehn Jahren soll die Zahl der Katzen und Hunde nicht wachsen. Import und Zucht der Tiere sollen verboten werden.

In Deutschland gibt bereits über 1500 Gemeinden und Städte, die eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen haben. Der Bundesrat findet eine solche Pflicht hingegen «unverhältnismässig».

Katzen helfen Bauern beim «Mausen»

Auch Landwirte wehren sich gegen eine mögliche Kastrationspflicht. Martin Haab, SVP-Nationalrat und Präsident des Zürcher Bauernverbands: «Auf vielen Bauernhöfen werden die Katzen zum Mausen eingesetzt.» Menschen zu verbieten, junge Katzen zu haben, findet er einen unnötigen Eingriff in die Freiheit. Da sei Selbstverantwortung gefragt.

Ein Büsi-Moratorium würde bedeuten, dass eine Zeitlang keine jungen Katzen mehr geboren würden. Das findet Martin Haab übertrieben.

Was ist zu tun?

Braucht es einen Büsi-Stopp in der Schweiz? Sollen Katzen kastriert werden müssen? Oder ist das unverhältnismässig und ein unnötiger Eingriff in die Freiheit der Tierhalterinnen?

Die Gäste im «Forum» am 5. September 2024 um 10:00 Uhr auf SRF 1

Box aufklappen Box zuklappen
SRF Forum Logo
Legende: SRF

Braucht es eine Kastrationspflicht für Katzen?

  • Esther Geisser,   Gründerin und Präsidentin der Tierschutzorganisation Network for Animal Protection (NetAP) sagt: «Ja, um noch mehr Tierleid zu verhindern.»
  • Martin Haab, Präsident Zürcher Bauernverband (ZBV), SVP-Nationalrat: «Eine Pflicht ist unverhältnismässig.»

Radio SRF 1, 3.9.2024, 16:12 Uhr;kobt

Meistgelesene Artikel