Ein wichtiger Hinweis auf die emotionale Kapazität von Tieren ist die Ähnlichkeit ihrer Gehirnstrukturen mit denen des Menschen. Das limbische System, das bei Menschen für Emotionen zuständig ist, existiert auch bei vielen Tieren. Besonders bei Säugetieren, aber auch bei Vögeln wie Krähen und Papageien finden sich komplexe neuronale Netzwerke, die emotionale Reaktionen ermöglichen.
Soziale Tiere zeigen besonders viele Emotionen
Nicht alle Tiere reagieren jedoch gleich emotional. Hochsoziale Tiere wie Primaten, Delfine oder Papageien zeigen besonders viele emotionale Ausdrucksformen. Doch auch bei Fischen und Insekten beobachten Forschende in jüngerer Zeit Verhaltensweisen, die auf rudimentäre Formen von Angst, Stress oder Zufriedenheit hinweisen.
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Bild 1 von 3. Hochsoziale Tiere zeigen viele emotionale Ausdrucksformen. Bildquelle: depositphotos.com.
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Bild 2 von 3. Hunde zeigen Freude beim Wiedersehen mit ihren Menschen, reagieren aber auch auf deren Stimmung und können grosse Trauer empfinden. Bildquelle: depositphotos.com.
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Bild 3 von 3. Ein wichtiger Hinweis auf die emotionale Kapazität von Tieren ist die Ähnlichkeit ihrer Gehirnstrukturen mit denen des Menschen. Bildquelle: depositphotos.com.
Emotionen sind ein zentraler Bestandteil des Lebens – komplexe psychophysiologische Reaktionen auf Reize aus der Umwelt oder dem eigenen Inneren. Sie entstehen im Gehirn und beeinflussen Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung oder Hormonausschüttung. Emotionen haben eine wichtige biologische Funktion: Sie helfen bei der Bewertung von Situationen und der Anpassung des Verhaltens.
Von der Instinkttheorie zur Empathieforschung
Lange wurde angenommen, dass Emotionen dem Menschen vorbehalten seien. Tiere galten als instinktgeleitete Wesen. Diese Sichtweise hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Verhaltensforschung, Neurowissenschaften und Tierpsychologie liefern immer mehr Hinweise darauf, dass viele Tierarten über ein breites Spektrum an Gefühlen verfügen.
Trauer, Mitgefühl und Freude: Beobachtungen aus der Praxis
Beispielsweise zeigen Ratten und Rabenvögel Mitgefühl: In Experimenten befreiten sie Artgenossen aus engen Behältern – selbst wenn keine Belohnung in Aussicht stand. Elefanten kehren zu den Knochen verstorbener Herdenmitglieder zurück – ein Verhalten, das auf Trauer hindeutet. Menschenaffen tragen verstorbene Kinder oft tagelang mit sich herum. Und Hunde zeigen Freude beim Wiedersehen mit ihren Menschen, reagieren auf deren Stimmung und können sogar Eifersucht empfinden.
Neuste Studien belegen, dass Tiere menschliche Emotionen erkennen und darauf mit Empathie antworten können. So nehmen Hunde die Emotionen ihrer Besitzer in Echtzeit wahr und reagieren auf Freude, Traurigkeit oder Angst.
Fazit: Tiere fühlen mehr, als lange gedacht
Die Forschung zu tierischen Emotionen entwickelt sich stetig weiter. Bereits heute ist aber erwiesen: Tiere sind nicht nur instinktive Wesen, sondern auch zu Empathie, Freude, Trauer – und sogar zu Lachen – fähig.