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Ernährungsempfehlungen Facelifting der Lebensmittelpyramide: fünf wichtige Neuerungen

Der Bund hat die Ernährungsempfehlungen für die Schweiz den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Fruchtsäfte sind von der Ernährungspyramide verschwunden.

Die Schweizer Lebensmittelpyramide hat zum vierten Mal ein Facelifting erhalten: Kaffee ist neuerdings auf der Stufe der gesunden Getränke und bei den Ölen soll man neu Rapsöl bevorzugen.

Die Ernährungsempfehlungen des Bundes richten sich an 18- bis 65-Jährige. Diese Altersgruppe mache den grössten Teil der Schweizer Bevölkerung aus, sagt Yasmin Matthys, Mediensprecherin beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

Wieso 18- bis 65-jährige?

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In dieser Gruppe würden die Ernährungsbedürfnisse kaum variieren, was für eine Ernährungsempfehlung vorteilhaft sei. Es seien Empfehlungen für die breite, erwachsene Bevölkerung.

Man denke bereits über zukünftige Aktualisierungen nach, bei denen auch Vegetarier und Veganerinnen berücksichtigt würden. Für spezielle Ernährungsweisen stünden beim BLV und bei der Gesellschaft für Ernährung Informationsblätter zur Verfügung.

Man müsse aber auch unterscheiden zwischen den detaillierten Ernährungsempfehlungen und der Lebensmittelpyramide, sagt Matthys. Letztere sei ein visuelles Hilfsmittel.

1. Fruchtsäfte sind von der Pyramide verschwunden

Gesundheitsdaten zeigten, dass Fruchtsäfte ab einer gewissen Menge pro Tag negative Auswirkungen haben können, sagt Yasmin Matthys, Mediensprecherin BLV. Deshalb wolle man die ganze Frucht mit ihren Nährstoffen und Vitaminen in den Fokus stellen.

Fruchtsäfte bieten nicht die gleichen Vorteile wie ganze Früchte. Fruchtsäfte enthalten weniger Nahrungsfasern und ihre glykämische Last ist höher. Zudem führt ein Saft nicht zum gleichen Sättigungsgefühl wie eine ganze Frucht. Das kann dazu führen, dass der Kalorienverbrauch steigt, heisst es beim BLV weiter.

Schweizer Ernährungsempfehlungen

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Zu den detaillierten Ernährungsempfehlungen vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

2. Fleisch rückt in den Hintergrund

Fleisch ist nicht mehr so prominent auf der Lebensmittelpyramide platziert. Die Hülsenfrüchte stehen im Vordergrund. Die pflanzenbasierte Ernährung soll gefördert werden, sagt Urs Stalder, Leiter Fachbereich Ernährung beim BLV. Auch wird neu Fleischersatz wie Tofu abgebildet und das Ei hat inzwischen seinen Platz in der Pyramide.

3. Mythos Kaffee entzaubert

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Kaffee würde dem Körper Wasser entziehen, taucht er auf der überarbeiteten Lebensmittelpyramide auf der untersten Stufe zusammen mit Wasser auf.

Ein moderater Kaffeekonsum – bis 3 Tassen pro Tag – können gesundheitsfördernd sein und zur Flüssigkeitszufuhr beitragen, heisst es beim BLV. Man verweist dabei auf wissenschaftliche Literatur.

 4. Frisch statt verarbeitet

«Wir empfehlen gar keine oder nur wenig verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren», sagt Yasmin Matthys. Erste Studien hätten gezeigt, dass stark verarbeitete Lebensmittel das Risiko für nicht übertragbare Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas oder Fettleibigkeit erhöhen können. Wer gesund essen will, sollte deshalb auf frisch zubereitete Mahlzeiten setzen.

5. Ernährung ist mehr als essen

Die Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiger Aspekt in unserem Essverhalten, sagt Yasmin Matthys vom BLV. Dem will man in den neuen Ernährungsempfehlungen Rechnung tragen.

Wir müssen beginnen, die Ernährung als Ökosystem zu betrachten, wo Mensch, Tier und Umwelt gleichwertig berücksichtigt und respektiert werden.
Autor: Yasmin Matthys Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sei gleichzeitig auch eine nachhaltige Ernährung. «Wir müssen beginnen, die Ernährung als Ökosystem zu betrachten, wo Mensch, Tier und Umwelt gleichwertig berücksichtigt und respektiert werden», so Matthys. Wer beim Einkaufen auf regionale und saisonale Produkte setzt, auf Plastiksäckchen verzichtet und Foodwaste verhindert, könne massgeblich dazu beitragen, etwas für die Umwelt zu tun.

SRF 1, 11.9.2024, 16:00 Uhr ; 

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