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Familie und Beruf Kinderbetreuung: Braucht es mehr Geld vom Staat?

Kinderbetreuungsplätze sind in der Schweiz sehr teuer. Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind sie jedoch von grosser Bedeutung. Nun will der Nationalrat, dass der Bund 20 Prozent der Kosten übernimmt. Dies soll Eltern finanziell entlasten und ein höheres Arbeitspensum ermöglichen.

Eltern, die nicht das Glück haben, dass sich beispielsweise die Grosseltern regelmässig um den Nachwuchs kümmern, stehen irgendwann vor der Frage: Bleibt ein Elternteil zu Hause oder bringen wir das Kind in die Kita?

Beantwortet wird diese Frage meistens erst nach finanziellen Überlegungen. In keinem europäischen Land sind die Kosten für die externe Kinderbetreuung so hoch wie in der Schweiz. Für zwei Kinder kosten zwei Kita-Tage pro Woche schnell mal 2000 Schweizer Franken pro Monat. Da bleibt vom Lohn einer 40-Prozent-Stelle oftmals nicht mehr viel übrig. Deshalb bleibt ein Elternteil häufig lieber zu Hause und scheidet aus dem Arbeitsleben aus.

Neue Vorlage

Mit einem befristeten Impulsprogramm unterstützt der Bund seit 2003 unter anderem die Schaffung von Betreuungsplätzen. Das Programm läuft 2024 aus. Dann soll es durch ein neues Gesetz und eine dauerhafte Lösung ersetzt werden.

Der Nationalrat hat in der Frühlingssession anfangs März 2023 eine Vorlage der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur gutgeheissen. Der Bund soll sich in Zukunft mit rund 710 Millionen Franken pro Jahr an den Kosten der Eltern für die Kinderbetreuung beteiligen. Künftig sollen Eltern für jedes Kind von der Geburt bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit einen Bundesbeitrag erhalten, sofern es institutionell betreut wird.

Konkret würde der Bund 20 Prozent der durchschnittlichen Kosten eines Betreuungsplatzes übernehmen. Dieser Beitrag käme zu bestehenden Subventionen von Kanton und Gemeinde hinzu und würde unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern gewährt. Ziel der Vorlage ist es, die Erwerbstätigkeit zu fördern, indem Familien mehr Zuschüsse an die Betreuungskosten ihrer Kinder erhalten.

Pro und Contra

Der Nationalrat hat die Vorlage mit 107 zu 79 Stimmen und fünf Enthaltungen gutgeheissen. Dafür stimmten SP, Grüne, Grünliberale und Teile der Mitte-Partei.

Dagegen stimmten die SVP, der grösste Teil der FDP-Fraktion sowie einzelne Mitte-Mitglieder. Sie kritisieren insbesondere die hohen Kosten und dass nur eine Art der Kinderbetreuung unterstützt wird.

Ebenfalls dagegen ist der Bundesrat. Zum einen sei die familienergänzende Kinderbetreuung in der Kompetenz der Kantone und auch in der Verantwortlichkeit der Arbeitgeber, zum anderen erlaube die angespannte finanzielle Situation des Bundes kein weiteres Engagement.

Die befürwortende Seite argumentiert, dass die Schweiz mehr für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun müsse. Zudem soll es sich mit günstigen Kita-Plätzen mehr lohnen, mehr zu arbeiten – vorwiegend für Mütter. Damit könnte dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Studienlage

14 von 20 Studien kommen zum Schluss, dass Mütter mehr arbeiten würden, wenn die Kinderbetreuung günstiger wäre. Bei den anderen Studien ist das Resultat jedoch gegenteilig oder ist nicht eindeutig. Ob Mütter tatsächlich mehr arbeiten würden, ist deshalb umstritten.

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Am Donnerstag, 16. März 2023 von 10:00 bis 11:00 Uhr, diskutierten auf Radio SRF 1 folgende Gäste:

  • Christina Bachmann-Roth , Präsidentin Mitte Frauen Schweiz
  • Nina Fehr Düsel , SVP Kantonsrätin ZH
  • Prof. Dr. Josef Zweimüller , Professor für Makroökonomie und Arbeitsmarktforschung Uni Zürich (zugeschaltet im zweiten Teil der Sendung)

SRF1, 14.3.2023, 16:40 Uhr

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