Littering in den Alpen ist keine moderne Zeiterscheinung. Schon vor Jahrzehnten wurden rund um SAC-Hütten regelrechte kleine Mülldeponien angelegt. Äusserst problematisch! Achtlos weggeworfene Aludosen oder Flaschen zerstören nicht nur das schöne Landschaftsbild. Sie vergiften zudem die Umwelt und gefährden Pflanzen und Tiere. Gerade in der Natur haben Abfälle eine lange Lebensdauer – So auch in den Bergen, wo klimatische Bedingungen deren Zersetzung verlangsamen.
Sogenannte Clean-Up-Teams sind immer wieder damit beschäftigt diesen Müll einzusammeln und zu entfernen.
Schweizer Abfallsünden
Es sind solche Abfallsünden, die der österreichische Regisseur Nikolaus Geyrhalter in seinem Dokumentarfilm «Matter out of Place» in eindrücklichen Bildern für sich sprechen lässt. So lässt er mitten auf einer unscheinbaren Wiese irgendwo im Kanton Solothurn einen Bagger auffahren. Was dieser aus dem Erdreich ans Tageslicht fördert, ist ein Beweis dafür, dass hier eine ehemalige Müllhalde ganz nach dem Prinzip «aus den Augen aus dem Sinn» zugeschüttet wurde.
Das wäre heutzutage natürlich ein No-Go. Da wird sogar in der entlegenen Oberwalliser Bettmeralp fachgerecht Müll entsorgt. Der Müllwagen muss hierfür allerdings jedes Mal per Seilbahn hochtransportiert werden. Eine Strasse bis hinunter ins Tal existiert nämlich nicht. Auch diese skurril anmutende Szene findet Platz in Geyrhalters Doku.
«Matter out of Place»
Geyrhalters befasst sich aber nicht nur mit Abfallentsorgung und Abfallsünden der «sauberen» Schweiz. Der Regisseur zeigt Abfallauswüchse bis in die abgelegensten Orte dieses Planeten auf.
Diese sammeln sich am Meeresgrund, an Stränden , in der Arktis, im Dschungel oder eben auch hoch auf den Bergen. Mal handelt es sich um Autowracks, dann wieder um alte Fernseher und manchmal einfach um Bauschutt. In jedem Fall Müll, der uns vor Augen hält, dass wir Menschen unsere unrühmliche Visitenkarte überall hinterlassen haben.
Geyrhalters Dokumentarfilm feierte bereits 2022 am Filmfestival Locarno seine viel beachtete Uraufführung, Ab dem 23. März 2023 ist sein Werk nun auch erstmals in ausgewählten Schweizer Kinos zu sehen.
