Das Frauenrentenalter liegt heute bei 64. Männer werden mit 65 pensioniert. Die Reform der Altersvorsorge 2020, wo man unter anderem das Frauenrentenalter auf 65 erhöhen wollte, scheiterte 2017 an der Urne. Die Vorlage fand keine Mehrheit beim Volk.
Doch langsam kippt die Stimmung. Eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern vom letzten Jahr zeigt, dass für eine Mehrheit der Befragten aller Alterskategorien das Frauenrentenalter 65 vorstellbar wäre.
Die Stimmen gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters sind aber laut: «Frauen haben punkto Lohn und Mutterschaft berufliche Nachteile. Nun sollen sie auch noch ein Jahr länger arbeiten? Nein danke!», sagen die Gegnerinnen und Gegner.
Rentenalter und Lohngleichheit
Allerdings finden auch Befürworterinnen der Rentenalter-Erhöhung für Frauen, dass es an der Zeit wäre, die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen auszuräumen. Jolanda Brunner, Gemeindepräsidentin von Spiez (SVP), sagt: «Ich bin für das Rentenalter 65 für Frauen. Das heisst nicht, dass wir die Lohndiskussion nicht weiterführen müssen.»
Gerade umgekehrt sieht es Vania Alleva, Präsidentin der Schweizer Gewerkschaft UNIA. «Zuerst muss die Lohngleichheit durchgesetzt, die Verteilung der Arbeit – bezahlt und unbezahlt – gerecht geregelt und die Benachteiligung der Frauen bei den Renten behoben werden, dann kann man übers Frauenrentenalter diskutieren. Vorher: Nein!»
Franziska Barmettler ist GLP-Kantonsrätin Zürich und bei IKEA Schweiz für die Nachhaltigkeit zuständig. Sie sagt: «Wir Frauen sind heute ebenso gut ausgebildet wie die Männer. Deshalb können wir auch bis 65 arbeiten. Allerdings müsste man dann auch über ein Modell reden, wie man Lohnungleichheit und Benachteiligung im Berufsleben bei Mutterschaft ausgleichen könnte.»
Drei Chefinnen im Gespräch – diskutieren Sie mit!
In der Live-Sendung «Forum» diskutierten drei Gäste mit Hörerinnen und Hörern:
- Jolanda Brunner , Gemeindepräsidentin von Spiez (SVP)
- Vania Alleva , Präsidentin Schweizer Gewerkschaft UNIA
- Franziska Barmettler , IKEA Schweiz, Chefin Nachhaltigkeit, GLP-Kantonsrätin ZH