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Abstimmen mit 16 – zu jung oder alt genug?
Aus Forum vom 24.09.2020. Bild: Keystone
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Forums-Debatte Sollen 16-Jährige abstimmen und wählen dürfen?

Der Nationalrat will das aktive Stimm- und Wahlrecht bereits ab 16.

Mit 16 Jahren darf man Bier trinken, eine Lehre beginnen, über seine Religion bestimmen, sexuelle Beziehungen eingehen und man hat die obligatorische Schulzeit abgeschlossen. Aber abstimmen und wählen dürfen 16-Jährige nicht.

«Balance der Demokratie in Gefahr»

Irgendwie absurd, finden viele. Und das habe fatale Konsequenzen für die Demokratie. Die Zahl der über 50-jährigen Wählenden wird wegen der Demografie immer höher. Der liberale Think-Tank «Avenir Suisse» errechnete, dass bis 2035 das Alter des Durchschnittswählers auf über 60 Jahre klettert. Und warnt vor einer «Herrschaft der Alten».

Durchschnittswählerinnen und -wähler sind immer älter und die neue Generation wird abgehängt. Der Überalterung unserer Demokratie müssen wir entgegenwirken.
Autor: Philippe Kramer 20, IG Stimmrechtsalter 16

Die Balance der Demokratie sei in Gefahr, ist etwa Philippe Kramer von der «IG Stimmrechtsalter 16» überzeugt. Die Überalterung der Demokratie sorge bei Abstimmungen und Wahlen für ein Ungleichgewicht der Generationen, dem man entgegenwirken müsse, so die Forderung der Befürworter des Stimmrechtsalters 16. Junge Anliegen und Themen kämen sonst immer mehr zu kurz.

Nationalrat will aktives Wahlrecht ab 16

Bisher kennt nur der Kanton Glarus ein Stimmrechtsalter von 16 Jahren. Das soll sich nun ändern. Vor zwei Wochen hat der Nationalrat überraschend eine parlamentarische Initiative angenommen, die das Stimmrechtsalter 16 fordert. Die Jungen sollen vorerst nur das aktive Stimm- und Wahlrecht erhalten: Sie können an der Urne mitbestimmen, aber selbst noch nicht in ein Amt gewählt werden.

«Genügend Möglichkeiten, mitzuprägen»

Nicht alle finden das Stimmrechtsalter 16 nötig und sinnvoll. Gegner aus dem bürgerlichen Lager finden, es gebe mit Jungparlamenten, Jungparteien und Unterstützung von Aktionen genügend Möglichkeiten, den politischen Prozess auf nationaler und lokaler Ebene wesentlich mitzuprägen.

Nachhaltiger wäre es, die Politik in den Unterricht einzubauen. Ich bin mit 15 bei der JSVP beigetreten und konnte auch ohne Stimmrecht aktiv mitwirken. Es braucht Aufklärung und Interesse, nicht ein tieferes Stimmrechtsalter.
Autor: Stephanie Gartenmann 18, Wahlkreispräsidentin JSVP Berner Oberland

Das aktive Wahlrecht bereits ab 16 zu gewähren, das passive aber erst mit 18 sei unlogisch, eine «Pflästerli-Demokratie», so die Gegner. Zudem liege die Grenze für etliche andere Pflichten und Rechten bei 18 Jahren.

In der Sendung diskutierten:

  • Stephanie Gartenmann, Wahlkreispräsidentin JSVP Berner Oberland
  • Philippe Kramer, IG Stimmrechtsalter 16
  • Lena, 16, Kantonsschule
  • Lisa, 16, Kantonsschule
  • Arthur, 17, Informatikmittelschule
  • Emanuele, 17, Lehre Fachmann Gesundheit

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