Einer der drei Helden von Apollo 13
Fred Haise war einer der drei Astronauten von Apollo 13. Bevor er zur Raumfahrt kam, war er Forschungspilot. Bei den beiden Missionen Apollo 8 und 11 war er als Ersatzmann nominiert und simulierte alle Mondflüge auf dem Boden mit.
Bei der Apollo-13-Mission war Haise als 37-Jähriger zum ersten Mal im Weltraum. Er war verheiratet, seine Frau erwartete während der spektakulären Apollo-13-Mission ihr viertes Kind. Heute ist Fred Haise 85 Jahre alt. Am 12. Oktober 2018 ist er anlässlich der Weltraumkonferenz der «Swiss Space Association» im Verkehrshaus in Luzern zu Gast und erzählt von seinen Erlebnissen während der Mission. Mike La Marr hat ihn getroffen.
Der Kalte Krieg im All
Das Kräftemessen während des Kalten Krieges zwischen den beiden Supermächten, den USA und der Sowjetunion, weitete sich bis ins Weltall aus. Im Oktober 1957 gelang es den Sowjets mit Sputnik, den ersten Satelliten ins Weltall zu katapultieren. Vier Jahre später, im April 1961, war der Russe Juri Gagarin als erster Mensch im All. Auf diese Erfolge antwortete die amerikanische Raumfahrt mit den insgesamt 13 Apollo-Missionen, die zwischen 1966 und 1972 stattfanden. Mit dem Apollo-Projekt wollte die USA etwas erreichen, das keine Nation vor ihr geschafft hatte: die Mondlandung.
Geglückte Generalprobe Apollo 7
Bevor den Amerikanern dieses Unterfangen gelang, brauchte es mehrere Probeflüge. Die Mission Apollo 7 ging als Erfolg in die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt ein. Es war der erste bemannte Flug des Apollo-Programms.
Die Generalprobe brachte wichtige Erkenntnisse. Sie trug unter anderem dazu bei, dass die Mission Apollo 11 knapp ein Jahr später schliesslich zum ersehnten Erfolg führte. Am 21. Juli 1969, kurz vor vier Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit, betrat der Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch den Mond.
Apollo 13 – ein erfolgreicher Misserfolg
Mit der Mission Apollo 13 sollte den Amerikanern 1970 die dritte Mondlandung gelingen. Doch so weit kam es nicht: Am 11. April 1970 um 13:13 Uhr Ortszeit hob die Rakete mit den drei Astronauten John Swigert, James Lovell und Fred Haise vom Boden ab. Zuerst verlief alles nach Plan. Zwei Tage lang war die Raumkapsel sicher Richtung Mond unterwegs, bis nach 55 Stunden und 54 Minuten Flugzeit eine beunruhigende Nachricht an die Bodenstation einging. «Houston, we’ve had a problem», meldete der Kapitän James Lovell in die NASA-Zentrale in Texas.
An Bord hatte es eine Explosion gegeben. Ein Grossteil der Sauerstoffreserven ging in den Weiten des Weltraums verloren, es konnte kein Strom mehr generiert werden. Auch die Wasserreserven hätten niemals gereicht, um bis zum Mond zu kommen – geschweige denn wieder sicher zurück auf die Erde.
Von einem Moment auf den anderen standen die drei Astronauten in grosser Lebensgefahr. Schlagartig rückte der beinahe vergessene Mondflug der Apollo 13 wieder ins Zentrum des allgemeinen Interesses. Während fünf Tagen mussten die drei Astronauten in der Mondfähre verharren, die etwa der Grösse einer Telefonkabine entsprach. Niemand wusste, ob sie jemals wieder festen Boden unter den Füssen haben würden. Während die ganze Welt um die drei Astronauten bangte, mussten die Flugdirektoren auf der Erde in Houston einen klaren Kopf bewahren.
Man schaffte ein Rettungszenario aus, das einmalig war in der Raumfahrtgeschichte. Dank vieler Massnahmen konnte Apollo 13 am 17. April 1970 sicher im Pazifik wassern. Apollo 13 wurde nicht als Misserfolg bewertet, im Gegenteil: Die gelückte Rettungsaktion sorgte für noch mehr Vertrauen in die Raumfahrt. So blieb Apollo 13 vor allem als spektakuläre Rettungsaktion in Erinnerung, nicht zuletzt wegen des gleichnamigen Filmdramas aus dem Jahre 1995.
Quellen: nasa.ch, SchweizerRaumfahrtexperte Men Jon Schmidt, SRF Archiv