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Heimische Vielfalt Süss, robust, dekorativ: Was Wildfrüchte alles können

Ob Schwarzdorn, Wildrosen oder Holzapfel – heimische Wildfrüchte sind nicht nur optisch eine Augenweide als hübsche Farbtupfer in der Landschaft. Sie sind auch kulinarisch spannend und vielfältig verwertbar und: Sie sind ökologisch wertvoll. Gartenexpertin Silvia Meister erklärt, wie man sie erkennt, nutzt und im eigenen Garten kultiviert. Eine Entdeckungsreise durch fünf einheimische Wildfruchtarten.

Schwarzdorn – herb und aromatisch

Der Schwarzdorn, auch Schlehe genannt, trägt im Oktober kleine, blauschwarze Früchte. Roh sind sie herb, doch nach dem Einfrieren oder Kochen entfalten sie ein süsses, intensives Aroma.

Der Strauch wächst bevorzugt an sonnigen Waldrändern und bildet durch Wurzelausläufer dichte Dickichte. Für kleine Gärten ist er weniger geeignet, da er viel Platz beansprucht. Dafür bietet er Vögeln und Insekten wertvollen Lebensraum. Ein Leckerbissen ist das Schlehen-Chutney. Es passt hervorragend zu Alpkäse.

Rezept Schlehen-Chutney

Wildrosen – Hagebutten für Tee, Punsch und Konfitüre

In der Schweiz wachsen über 30 Wildrosenarten. Besonders die Hunds-, Apfel- und Zimtrose tragen grosse, aromatische Hagebutten. Sie eignen sich für Punsch, Konfitüre oder Tee. Einige Arten wie Apfel- und Zimtrose lassen sich auch im Topf kultivieren.

Wichtig bei der Ernte: nur feste, rote Früchte ohne Flecken pflücken. Für die Verarbeitung werden die Hagebutten gekocht und passiert – so verschwinden die feinen Härchen und harten Kerne.

Rezept Hagebuttenpunsch mit Johannisbeeren

Holzapfel – selten, robust und wertvoll

Der Holzapfel ist auch bekannt als Wildapfel. Er trägt gelbe, saure Früchte und ist ein seltener, aber ökologisch wertvoller Baum. Er eignet sich für halbschattige Standorte und kann je nach Platz als Baum oder Strauch gezogen werden.

Fünf schöne junge selbstgezogene Holzapfelbäumchen
Legende: Holzapfel-Jungbäume lassen sich sehr gut aus Samen ziehen. Silvia Meister

Seine Blüten locken Wildbienen, die Früchte bieten Nahrung für Vögel. Besonders spannend: Holzäpfel lassen sich aus Samen ziehen – ein Erlebnis für Gartenfreunde. In der Küche eignet sich der Saft für Gelee oder getrocknet für Teemischungen.

Rezept Holzapfel-Gelee mit Trauben

Felsenbirne – süss, pflegeleicht und dekorativ

Die heimische Felsenbirne, auch «Fluebirli» genannt, wächst an sonnigen, steinigen Standorten. Ihre Beeren erinnern an Heidelbeeren und schmecken süss-herb. Der Strauch ist zierlich, pflegeleicht und eignet sich auch für grössere Töpfe.

Blühende Felsenbirne an abgestorbener Bergföhre
Legende: Eine blühende Felsenbirne lehnt sich an eine abgestorbene Bergföhren oberhalb Moutier. Silvia Meister

Getrocknet sind die Früchte ideal fürs Müesli oder als Rosinenersatz. Im Herbst begeistert die Felsenbirne mit einer leuchtend orangegelben Blattfärbung – ein echtes Bijou für den Garten.

Schwarzer und Roter Holunder – doppelte Ernte für Küche und Natur

Der Schwarze Holunder liefert im Frühling Blüten für Sirup und im Herbst Beeren für Gelee. Wichtig: Schwarze Holunderbeeren niemals roh essen – sie sind nur gekocht bekömmlich. Der feuerrote Gelee aus roten Holunderbeeren ist eine besondere Spezialität.

Beide Holunderarten sind ökologisch wertvoll und beliebt bei Vögeln. Der Rote Holunder ist kleiner, trägt gelbe Blüten und feuerrote Beeren. Im Herbst ist der ideale Zeitpunkt, um junge Pflanzen in den Garten zu setzen.

Radio SRF 1 Ratgeber, 6.10.25, 11.20 Uhr

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