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Mann, der mit Fahrrad sürzt
Legende: Gehirnerschütterung Bei einer Gehirnerschütterung wirken unheimliche Kräfte auf das Gehirn. Das Gehirn braucht anschlissend absolute Ruhe. Colourbox

Hirnverletzungen Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spassen

Mit voller Wucht mit dem Kopf gegen den Türpfosten oder ein Sturz mit dem Fahrrad. Ist man anschliessend desorientiert, ein bisschen «sturm» im Kopf, kann das eine Gehirnerschütterung sein. Besonders, wenn die Symptome nicht innert einer Stunde wieder weg sind. Dann sollte man sicher zum Arzt gehen.

Die Natur hat es gut gemeint mit dem Hirn. Es wird vom Schädel geschützt, zusätzlich «schwimmt» es in der Hirnflüssigkeit und ist lose am Schädel befestigt. Stürzt man aber schwer, oder stösst sich den Kopf massiv an, kommt das Hirn in Bewegung und kann gegen den schützenden Schädel prallen. Die Folge: Ein Schädel-Hirn-Trauma.

Eine Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma

Eine Gehirnerschütterung ist keine schwere Schädigung des Gehirns. Trotzdem hat sie es in sich, sagt der Neurochirurge vom Berner Inselspital Jens Fichtner. «Auf der Zellebene findet eine Störung statt, das Gehirn reagiert». Mittels bildgebendem Verfahren sieht man eine Gehirnerschütterung nicht. Aber es gibt Anzeichen, die auf die Diagnose «Commotio cerebri», wie die Gehirnerschütterung in der Fachsprache heisst, schliessen lassen.

Anzeichen für eine Gehirnerschütterung

  • Sekunden bis Minuten danach ist man desorientiert.
  • Gleichgewichtsstörungen.
  • Die Reaktionsgeschwindigkeit ist herabgesetzt.
  • Sprachstörungen.
  • Gedächtnisstörungen. Im Fachjargon spricht man von «retrograder Amnesie». Patienten mit einer Hirnerschütterung können sich oft nicht mehr an den Unfall erinnern.
  • Man muss nicht bewusstlos sein.

Wann zum Arzt?

Hält eines dieser Symtpome länger als eine Stunde an, sollte man einen Arzt aufsuchen. Denn mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spassen. Mehrere Hirnerschütterungen nacheinander können das Hirn arg in Mitleidenschaft ziehen. Das kennt man aus Risikosportarten; allen voran aus dem Boxsport. Bestes Beispiel dafür ist der dreifache Boxweltmeister Muhammad Ali. Wissenschaftler gehen davon aus, dass seine Parkinsonerkrankung vom Boxsport rühren könnte. Man spricht im Boxsport auch von der sogenannten «Boxerdemenz». Aber auch im Eishockey, beim Rugby oder im Football ist Vorsicht geboten.

Wann auf den Notfall?

Ist die Gehirnerschütterung schwer und droht ein Anschwellen des Gehirns, so sollte man man unverzüglich die Notfallstation aufsuchen. Schwillt das Hirn an, hat es keinen Platz mehr im Schädel und es drohen massive Schädigungen. Bei diesen Symptomen nach dem Aufprall sollte man auf den Notfall gehen:

  • Erbrechen
  • Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinstrübung
  • Anhaltende Desorientiertheit und Verlangsamung

Therapie

Eine Gehirnerschütterung ist reversibel, das heisst, sie heilt aus. Trotzdem muss man kürzer treten, beziehungsweise die Krankschreibung durch den Arzt akzeptieren. Eine bis zwei Wochen sollte man dem Gehirn Erholung gönnen. Gehen Sie nicht zur Arbeit und treiben Sie keinen Sport. Die Gefahr eines Unfalls ist gerade in dieser Zeit danach erhöht. Und zwei kurz aufeinanderfolgende Gehirnerschütterungen verzeiht das Hirn schlecht. Auch wenn Sie kein Boxer oder Rugbyspieler sind.

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