Teuer in der Anschaffung, teuer im Unterhalt: Trotzdem ist fast jeder zweite Bürger in der Schweiz im Besitz eines Autos. Warum lieben wir unser Auto so sehr? Ein Wirtschaftspsychologe gibt Antwort.
Dr. Rüdiger Hossiep ist deutscher Wirtschafts- und Personalpsychologe und der einzige Auto-Psychologe Deutschlands. Er hat unter anderem die «Autoliebe» untersucht.
Hossiep begründet seine Aussage damit, dass ein Auto enorm viel Geld koste. Und nach vier Jahren ist der Wagen nur noch halb so viel Wert. «Da kann man von einer innigen emotionalen Verbindung sprechen.» Das Auto ist auch ein Stück Selbstergänzung. «Man hat das gepanzerte Selbst.»
SUV – entgegen dem Zeitgeist sehr erfolgreich
SUVs sind teuer, verbrauchen eine Menge Benzin und nehmen viel Platz ein. Und trotzdem entscheiden sich die Leute vermehrt für SUVs. «Der Mensch ist kein rationales Wesen, sondern ein Rationalisierendes», so Dr. Rüdiger Hossiep. Das bedeutet: Der Mensch hat immer gute Gründe für sein Verhalten.
Ein Beispiel: Obwohl Kreuzfahrten wegen der Umweltverschmutzung stark in der Kritik sind, tuckern wir damit um die halbe Welt. «Viele begründen das damit, dass man sich ja auch mal etwas gönnen wolle, weil man so viel geleistet hat in der letzten Zeit», so Hossiep.
Zug, der Autokanton
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Laut Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2018 exakt 4'602'688 Personenwagen gezählt. Das bedeutet: Fast jede zweite Person in der Schweiz besitzt ein Auto.
Am wenigsten Autos sind in städtischen Kantonen zu Hause. So verzeichnet der Kanton Basel-Stadt pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner 341 Fahrzeuge.
In ländlichen Kantonen sind deutlich mehr Autos unterwegs. Am meisten im Kanton Zug mit 678 Autos pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Autoliebe: Nicht nur bei Männern
Das Auto ist nicht per se ein Männerding. Auch Frauen entwickeln eine Autoliebe. «Das Auto ist vielleicht bei Männern eher ein Statusobjekt, bei Frauen greifen andere Dinge.» Ein nettes Auto-Gesicht zum Beispiel. So ist bei Frauen der Mini oder der Cinquecento sehr gefragt. Aber auch SUVs. «Weil sie sich einfach in der Ruppigkeit des Strassenverkehrs sicherer fühlen wollen.»
Blitzblank: Früher wars das Schwert, heute das Auto
Der Grund, dass Menschen den halben Tag damit verbringen, das Auto zu putzen, liegt für Dr. Rüdiger Hossiep von der Universität Bochum auf der Hand: «Das Auto ist so etwas wie der persönliche Schmuck, den man trägt.»
Früher war es das Schwert, das gewienert und geölt wurde, heute ist es das Auto. Es symbolisiert der Orden der Leistungsgesellschaft. «Es zeigt: Man hat es geschafft.»
Welches Auto darf es denn sein?
Die Entscheidung, welches Auto das richtige ist, ist oft schwierig. Die Universität Bochum hat einen Fragebogen entwickelt, der auf seriöse Art und Weise helfen soll, das richtige Auto zu finden.
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