Die Planurahütte im Kanton Glarus liegt auf knapp 3'000 Metern. Um die höchstgelegene Hütte im Kanton zu erreichen, musste vor wenigen Jahren ein neuer Zustieg eingerichtet werden, weil der Gletscher extrem zurückgegangen ist. Ein neuer, sicherer Weg musste gefunden werden.
Ein Drittel der Hütten steht auf potenziell instabilem Boden.
Gemäss dem Schweizer Alpen-Club SAC liegen rund fünfzig der 153 SAC-Hütten in einem Gebiet, das künftig vom Auftauen des Permafrosts betroffen sein könnte. «Ein Drittel der Hütten steht auf potenziell instabilem Boden», sagt Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten beim SAC.
Zwei Fachberichte zeigen: Es wird heikel
Der SAC hat zwei Fachberichte in Auftrag gegeben. Einer untersucht geologische Risiken wie Felsstürze. Der andere analysiert die Wasserversorgung – sie wird unzuverlässiger, weil Gletscher schmelzen und es weniger Niederschlag gibt.
Gesamtschweizerisch sei das Bild nicht so rosig, meint Delang. «Die Untersuchung zeigt eine potenzielle Gefahr – aber man muss jetzt noch genauer hinschauen, ob das effektiv auch so ist.» Nicht überall, wo Permafrost vermutet wird, sei tatsächlich gefrorener Boden vorhanden.
Wasserquellen versiegen
Wenn Gletscher schrumpfen und Regen ausbleibt, versiegt vielerorts das Trinkwasser. Der SAC stuft jede fünfte Hütte als kritisch ein. «Im Moment hat es noch genug Wasser», sagt Delang. «Aber künftig könnte es bei manchen Hütten schwierig werden – etwa wenn Gletscherwasser fehlt.» Als Gegenmassnahmen nennt er Trocken- statt Spültoiletten, grössere Wasserspeicher oder das Sammeln von Regenwasser.
Schliessungen nicht ausgeschlossen
Die Mutthornhütte im Kanton Bern musste bereits geschlossen werden. Und es könnte nicht die letzte sein.
Es kann durchaus sein, dass wir künftig weitere Hütten nicht mehr am gleichen Ort betreiben können.
Ohne sicheren Boden und ohne Wasser lässt sich keine Hütte betreiben. Ulrich Delang macht deutlich: «Es kann durchaus sein, dass wir künftig Hütten nicht mehr am gleichen Ort betreiben können». «Wir hoffen es zwar nicht – aber ausschliessen lässt es sich nicht.» Entscheidend sei die genaue Untersuchung der lokalen Bedingungen.
Neue Wege, neue Standorte?
Zustiege müssen verlegt, neue Routen erschlossen werden. In Zermatt wurde etwa die neue Rothornhütte abseits des ursprünglichen Standorts gebaut. «Man kann in der Nähe einer bestehenden Hütte einen neuen, sicheren Standort finden – etwa auf festem Fels oder ausserhalb von Sturzprozessen», so Delang. Solche Lösungen prüfe der SAC, wenn sich Probleme abzeichnen oder eine Erneuerung anstehe.
Und was heisst das für uns?
Wandernde und Bergsteiger müssen sich künftig gut informieren. «Bei der Tourenvorbereitung muss man das unbedingt machen – schauen, wie ist die Lage vor Ort», erklärt Delang. Die nötigen Informationen finde man etwa auf dem Tourenportal des SAC oder bei Swisstopo.
Delang zufolge nehmen auch die Gäste selbst Veränderungen wahr. Viele hätten gesehen, wie sich die Landschaft sichtbar verändert habe und sind sensibilisiert.
Fazit
Die Hütten des SAC stehen sinnbildlich für das alpine Erlebnis. Wer schon einmal in einer SAC-Hütte übernachtet hat, weiss: Es geht um mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Doch genau dieses Dach ist in Gefahr. Wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, bleibt die hochalpine Welt weiter im Umbruch.