Es sind Alltagsgegenstände wie Brillen, Kleidungsstücke und Schmuck, die bei der Zug- oder Busfahrt liegen bleiben, im Fundbüro nicht abgeholt werden und schliesslich im Fundsachenverkauf landen. Aber manchmal sind es auch ganz spezielle Gegenstände. Solche, die man eigentlich nicht vergessen sollte. «Einmal wurde ein Hochzeitskleid bei uns abgegeben», erzählt Roland Widmer, Geschäftsführer des Fundsachenverkaufs in Zürich. «Es war noch verpackt und ganz neu.»
Das Bewegendste sind jeweils die Kinderrucksäcke. Es sind die grössten Schätze der Kinder. Wüssten wir, wem sie gehören, würden wir sie so gerne zurückgeben.
Nebst verlorenen Gegenständen, die vor allem einen finanziellen Wert haben, gibt es auch vieles mit grosser emotionaler Bedeutung. So reiste ein Mann aus New York extra zurück in die Schweiz, um die Tefillin – jüdische Gebetsriemen – abzuholen, die er verloren hatte.
Auch Heiratsscheine und Geburtsurkunden finden nicht selten den Weg in den Fundsachenverkauf. Solche Dokumente gibt Roland Widmer dann weiter in die entsprechenden Heimatgemeinden.
Weshalb verliert man all die wichtigen Dinge?
80 000 Gegenstände landen jeden Monat bei Roland Widmer. Rund doppelt so viele Fundsachen sammeln die Transportunternehmen jeweils ein. Ein Teil davon findet den Weg zum Besitzer zurück, aber die restlichen 80 000 Gegenstände landen im Fundsachenverkauf.
Bei gewissen Fundgegenständen fragt man sich schon, weshalb sie überhaupt verloren gehen.
Zum Beispiel ein ganzes Set mit Flöten. Eine riesige Sammlung von Flöten – von professionellen bis hin zu altertümlichen Flöten.
Doch Fundsachenverkäufer Roland Widmer hat eine Vermutung, weshalb so vieles verloren geht: «Heute muss alles schnell gehen. Von einem Termin zum nächsten und auf der Zugfahrt ist man mit Zeitunglesen und mit dem Smartphone beschäftigt. Da hat man den Kopf ganz woanders.»
Zu den kuriosesten Dingen, die im Fundsachenverkauf landen, gehören definitiv Beinprothesen, ein Glasauge, Rollstühle oder Rollatoren, das sagt auch die SBB.
4 Fakten zu den Fundsachen der SBB
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Top 10 der Fundsachen
: Kleidungsstücke wie Mäntel, Jacken, Mützen, «Reisegegenstände» wie Mobiltelefone, Koffer, Rucksäcke, Portemonnaies, Schlüssel und Brillen
Jährlich
findet die SBB rund
130 000
Gegenstände
Über die Hälfte der Gegenstände findet den Weg zurück zum Besitzer/zur Besitzerin
Das
wertvollste Objekt
, das je im Fundservice der SBB gelandet ist: eine berühmte
Stradivari-Violine im Wert von mehreren Millionen Franken
. Aber auch Goldbarren, Hochzeitskleider, Rollatoren, Rollstühle, Prothesen, Gebisse und Glasaugen wurden schon gefunden.
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