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Lebensnerv ins Tal Grosse Sympathie für kleine Seilbahnen

Über 200 Kleinseilbahnen gibt es in der Schweiz – und unzählige grosse, die Berge wie den Titlis, das Stanserhorn oder den Pilatus erschliessen. Die Zahl der Menschen, deren Herz für Seilbahnen schlägt, ist gross. Zum Beispiel im Kanton Nidwalden.

Die Spies-Bahn von Landwirt Josef Durrer bei Oberrickenbach im Kanton Nidwalden ist eine von über 200 Kleinseilbahnen in der Schweiz. Fast hätte Durrer seine Bahn vor einiger Zeit schliessen müssen: Es standen teure Sanierungsmassnahmen an. «Wir hätten keine Wahl gehabt und ins Tal ziehen müssen», sagt Bergbauer Josef Durrer.

Ein geschätztes Kulturgut

Dank der Unterstützung eines 2017 gegründeten Vereins, der «Freunde der Kleinseilbahnen», konnte die Bahn gerettet werden. Die «Freunde» finanzierten die Entwicklung einer einfachen, aber sicheren Steuerung, die künftig auch bei anderen Kleinseilbahnen eingesetzt werden kann. Der Verein konnte innerhalb kurzer Zeit viele «Freunde» gewinnen, denen das Kulturgut Seilbahn am Herzen liegt: Heute zählt der Verein rund 1700 Mitglieder.

Ueli Schmitter, Präsident Seilbahnverband Nidwalden (links), und Bergbauer Josef Durrer.
Legende: Ueli Schmitter, Präsident Seilbahnverband Nidwalden (links), und Bergbauer Josef Durrer. SRF

Kleinseilbahnen wie die Spies-Bahn sichern vor allem im Winter den Zugang zu Bergbauernhöfen. Da ist zum Beispiel auch die Diegisbalm-Bahn von Anita und Max Wyrsch. Jasmin und Luzia, die beiden Töchter von Anita und Max Wyrsch, haben einen ungewöhnlichen Schulweg. Für die erste Teilstrecke vom Bergbauernhof der Familie im Kanton Nidwalden bis ins Tal benutzen sie die eigene Seilbahn. «Mich faszinieren Seilbahnen je länger, je mehr», sagt der Vater Max Wyrsch. «Die Seilbahn ist unser Lebensnerv.»

Im Winter der einzige Zugang

Zum Bergbauernhof der Wyrschs führt zwar eine Strasse, die aber nur im Sommer befahrbar ist und bei Schnee im Winter nicht geräumt wird.

Luzia, Mutter Anita und Jasmin Wyrsch vor der Kabine der Diegisbalm-Bahn (NW).
Legende: Luzia, Mutter Anita und Jasmin Wyrsch vor der Kabine der Diegisbalm-Bahn (NW). SRF

Mit der Seilbahn fahren nicht nur Personen ins Tal, es werden auch Lebensmittel auf den Berg hinauftransportiert. Anita und Max Wyrsch, die Mutterkühe und Ziegen halten, führen die Ziegenmilch mit der Seilbahn in die Ebene. Von da wird sie in eine Käserei im nahegelegenen Dallenwil transportiert.

Seilbahnland par excellence

Dem Branchenverband Seilbahnen Schweiz mit Sitz in Bern gehören kleine, mittelgrosse und grosse Seilbahnbetreiber an. Nach Angaben des Verbandes waren Ende 2017 in der Schweiz 2486 Anlagen bewilligt. Die Zahl ist seit einigen Jahren mehr oder weniger stabil. Die Schweiz ist und bleibt ein Seilbahnland par excellence.

Die Brändlen-Bahn führt zum Bergbauernhof von Ueli Schmitter oberhalb von Wolfenschiessen.
Legende: Die Brändlen-Bahn oberhalb von Wolfenschiessen ist eine von über 200 Schweizer Kleinseilbahnen. SRF

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