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Lehrermangel Schnellbleiche Lehrerausbildung – eine gute Idee?

Gemeinden suchen händeringend nach Lehrpersonen. Mittlerweile auch ohne Lehrdiplom.

Landauf, landab ertönt die gleiche Klage: Lehrpersonen verzweifelt gesucht. Sei es im Kanton Bern, Luzern oder Zürich. Um die Lücken zu schliessen, können beispielsweise im Kanton Zürich nach den Sommerferien auch Personen ohne Lehr-Diplom unterrichten. Eine gute Idee? Diskutieren Sie mit!

Mangelware Lehrpersonen

Allein im Kanton Zürich fehlen aufs neue Schuljahr hin über 600 Lehrerinnen und Lehrer. Der Mangel an Lehrpersonen ist zwar nicht neu, er scheint in diesem Jahr aber besonders ausgeprägt zu sein. Im Bericht des Zürcher Volksschulamts vom 9. Juni 2022 ist es mit Blick auf das Schuljahr 2022/2023 schwarz auf weiss nachzulesen:

Kindergarten: Lehrermangel – Primarschule: Lehrermangel – Sekundarschule: Lehrermangel – schulische Heilpädagogik: Lehrermangel
Autor: Volksschulamt Zürich, 9. Juni 2022

Im Kanton Aargau sind aktuell noch 160 Vollzeitstellen offen. Im Frühling sah es deutlich düsterer aus. Jetzt sei der Lehrermangel im Aargau aber wieder etwa auf demselben Stand wie vor einem Jahr. Man komme mit einem blauen Auge davon, heisst es beim Kanton.

Ein Grund für den Lehrermangel sind die vielen Pensionierungen von Lehrpersonen. Zurzeit erreicht die Generation der Babyboomer das Pensionsalter. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler. Dazu kommt, dass viele Lehrpersonen Teilzeit arbeiten. Und: Lange nicht alle Lehrpersonen bleiben im Beruf. Laut Bundesamt für Statistik verlassen pro Jahr 7 Prozent der Lehrpersonen das Schulzimmer. Auffällig dabei ist, dass die meisten Ausstiege in den ersten 3-5 Berufsjahren erfolgen.

Gäste in der Sendung «Forum»:

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  • Karin Maeder, Schulleiterin Egg, Wetzikon ZH und Geschäftsleitung Schulleiterverband Zürich. Sie sagt: «Die Schnellbleiche ist nötig. Der Aufwand ist mit vielen Fragezeichen behaftet. Der Gedanke, dass nach den Sommerferien keine Lehrperson vor der Klasse steht, finde ich grauenhaft.»
  • Carl Bossard, Gründungsrektor Pädagogische Hochschule Zug, begleitet heute Schulen und Gemeinden. Er sagt: «Es ist eine verzweifelte Notaktion. Die versteckte Botschaft heisst doch: Schnellbleiche genügt!»

Lehrpersonen ausgelaugt

Eine Befragung der Pädagogischen Hochschule Schwyz und der Universität Bern unter den Lehrpersonen ergab folgendes Bild. 83 Prozent der Lehrpersonen freut sich jeweils am Morgen auf die Arbeit. Aber ein nicht unbeträchtlichen Anteil fühlt sich im Lehrberuf nicht besonders wohl: 18 Prozent geben an, sie seien emotional erschöpft und 20 Prozent fühlen sich oft ausgelaugt.

Lehrerausbildung ist beliebt - warum dann die Misere?

Es erscheint paradox. An der Pädagogischen Hochschule Zürich haben sich rekordverdächtig viele für den nächsten Studiengang angemeldet. Und trotzdem klagen die Kantone über Lehrermangel? Thomas Minder, Präsident des Schulleiterverbandes, sagt gegenüber SRF: «Es kommt darauf an, ob alle ihr Studium fertig machen und ob das in allen anderen pädagogischen Hochschulen ebenfalls der Trend ist.» Ausserdem nütze es nichts, wenn Lehrpersonen auf dem Niveau der Vorjahre ausgebildet würden. Fakt sei, dass viele Lehrpersonen in Pension gehen und aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge mehr Klassen gebildet werden müssen.

Radio SRF 1, «Forum» 30. Juni 2022, Donnerstagvormittag, 10.00 Uhr

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