Mittlerweile hat Felix E. Müller das Ereignis verarbeitet. «Nur» an Silvester, wenn mit Raketen und Böllern gefeiert wird, oder wenn er an einem Schiessstand vorbeikommt, beschleicht ihn ein «ganz, ganz unangenehmes» Gefühl, wie er sagt.
Felix E. Müller, ehemaliger Chefredakteur der «NZZ am Sonntag», überlebte am 17. November 1997 den Anschlag nahe Luxor in Ägypten. 62 Menschen wurden getötet, darunter 36 Schweizer. Die Täter: Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Gamaa Islamija.
«Wir fuhren am frühen Morgen mit dem Bus zum Hatschepsut-Tempel», sagt Müller. In der Tempelanlage war bereits eine Reisegruppe, der Reiseführer erklärte lautstark die Bedeutung eines Reliefs.
«Ich hörte die ersten Salven»
«Unser Reiseleiter führte uns wegen des Lärms in einen Nebenteil der Anlage», sagt Müller. Das war der glückliche Zufall, der dem heute 66-Jährigen das Leben rettete. Nur kurz später stürmten sechs Terroristen in den Tempel. «Ich hörte die ersten Salven», erzählt Müller, «und wir versteckten uns».
Die Gruppe von Müller, der auch seine Frau Franziska Widmer Müller angehörte, wurde nicht entdeckt. Die andere Gruppe hingegen schon: «Es wurden fast alle getötet.»
Terror: «Eines der zentralen Motive unserer Zeit»
Der Anschlag von Luxor war laut Müller «der Anfang der islamistischen Gewaltakte gegenüber dem Westen». Müller nennt Luxor in einem Atemzug mit 9/11 und dem Anschlag auf den Pariser Club Bataclan. «Der islamistische Terror ist eines der zentralen Motive unserer Zeit», sagt Müller.
Radio SRF 1 widmete der Thematik rund um den Terror in Europa eine «Doppelpunkt»-Sendung. Es kommen Schweizer zu Wort, die den Terror hautnah erlebt haben.