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Mehr als Kugeln Pétanque – Das Spiel des Sommers

Feierabendplausch und Leistungssport. Pétanque ist mehr als mit Kugeln nach Kügelchen werfen.

Die Grundregeln kennt jeder. Zwei Teams oder Einzelpersonen spielen gegeneinander. Das Ziel: Die Kugeln möglichst nahe an die kleine Zielkugel zu befördern. Die Mannschaft, deren Kugel am nächsten bei der Zielkugel zu liegen kommt, erhält einen Punkt. Hat sie sogar zwei oder noch mehr Kugeln näher als der Gegner, gibt es dementsprechend mehr Punkte. Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Team 13 Punkte erreicht.

Fachsimpeln auf dem Kiesplatz

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Legende: Keystone

Diese Begriffe sollte jeder Pétanquespieler kennen:

  • Le cochonnet – das Schweinchen: Die kleine hölzerne Zielkugel.
  • Baiser Fanny – Fanny küssen: Eine Partie zu Null verlieren. Der Legende nach darf jemand, der keinen Punkt erzielt, die Kellnerin Fanny auf die Backe (welche auch immer) küssen.
  • Toucher aux oreilles – an den Ohren treffen: Die Kugel seitlich treffen.

«Aber das ist doch Boccia?»

Jain. Und auch die Frage, was der Unterschied zwischen Pétanque und Boule ist, ist die falsche Frage. Boule ist der Oberbegriff für verschiedene Kugelspiele.

Pétanque spielt man grundsätzlich auf Kiesplätzen im Freien. Die Kugeln sind aus Metall. Eine eingravierte Nummer und Riffelungen helfen die Kugeln der Teams zu unterscheiden. Das Wort Pétanque kommt aus dem provenzalischen 'péd tanco', also 'pieds tanqués', zu deutsch: Füsse zusammen. Die Kugeln spielt man aus einem Abwurfkreis, man holt keinen Anlauf.

Boccia, die italienische Version des Boule-Spiels, wird mit Kunststoffkugeln gespielt, auf einer Bahn, mit perfekt nivelliertem Boden.

Ein ernsthafter Sport

Sobald es das Wetter zulässt, füllen sich die Stadtpärke und Kiesplätze mit Pétanquespielern. Die einen spielen amibtionierter, die anderen geselliger. Der Präzisionssport ist etwas für alle.

Jung, alt, arm, reich, sportlich, handicapiert, ambitioniert, zum Plausch – Pétanque ist ein Spiel für alle.
Autor: Dorothée Fuchs Präsidentin Deutschschweizer Pétanqueverband

Pétanque ist aber auch ein Leistungssport. In der Deutschschweiz gibt es 24 lizenzierte Clubs und rund 2800 lizenzierte Spielerinnen und Spieler. Eine von ihnen ist Dorothée Fuchs. Sie ist Präsidentin des Deutschschweizer Pétanqueverbandes und war vergangenes Jahr Schweizermeisterin. Begonnen hatte sie als Plauschspielerin, seit 13 Jahren spielt sie intensiv. Wer weiterkommen möchte, müsse mehrmals pro Woche trainieren.

Pétanque ist ein Leistungssport. Das wird immer noch unterschätzt und übersehen.
Autor: Dorothée Fuchs Präsidentin Deutschschweizer Pétanqueverband

Regeln gebe es im Pétanque diverse, sagt Dorothée Fuchs. Eine der schönsten sei: «Der Gewinner offeriert dem Verlierer einen Apéro».

Schweizer Weltmeister

Der aktuelle Weltmeister ist übrigens ein Schweizer. Vergangenen Mai gewann der 23-jährige Mike Molinas aus Genf den Titel in Spanien. Das Westschweizer Fernsehen RTS porträtierte ihn.

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