Eine 350 Gramm schwere Goldmünze mit der Prägung des Kaisers Ferdinand III., deren Wert auf über eine Million Schweizer Franken geschätzt wird: Dies ist das Filetstück einer wertvollen Sammlung historischer Münzen, mit der sich Münzexperte Christian Stoess beschäftigen durfte.
Das Versteck im Garten hatte sich als sicherer Ort für die wertvolle Sammlung erwiesen.
«Für mich war die Arbeit mit diesen Münzen einmalig», sagt der Münzexperte und spricht damit einerseits die Qualität der Sammlung an, die aus über 15'000 Münzen besteht. Andererseits aber auch die aussergewöhnlichen Ereignisse, die dahinterstecken.
-
Bild 1 von 2. 10-Dukaten-Münze der Stadt Hamburg aus dem Jahr 1553-1566. Bildquelle: Numismatica Ars Classica.
-
Bild 2 von 2. Polnische 8-Dukaten Münze mit der Prägung Jan Sobieski (1605). Bildquelle: Numismatica Ars Classica.
Jahrelang im Garten vergraben
Die filmreife Geschichte der historischen Münzsammlung beginnt in den 1930er-Jahren. Während zahlreicher Reisen kaufte ein steinreicher Sammler historische Münzen aus aller Welt zusammen. Aus Angst vor den Nazis, vergrub er sie in seinem Garten – und starb kurz darauf.
«Das Versteck im Garten hatte sich als sicherer Ort für die wertvolle Sammlung erwiesen», berichtet Stoess. Jahrelang lag der Schatz von über 500 Gold- und Silbermünzen unter der Erde. Raritäten aus dem Mittelalter und aus der Neuzeit, fein säuberlich verpackt in Zigarren- und Metallkisten.
Diese spezielle Münze wurde als Repräsentationsmünze im 30-jährigen Krieg an Machthaber verschenkt, die Kaiser Ferdinand auf die katholische Seite ziehen wollte.
Niemand wusste damals davon – nur die Frau des Sammlers, die kurz vor ihrem Tod die gemeinsamen Kinder einweihte. Diese wiederum liessen veranlassen, dass der Schatz in den 1990er-Jahren gehoben wurde.
Seltenheiten aus über 100 Ländern
Was die Sammlung aussergewöhnlich macht, sei die grosse Anzahl an Raritäten. «In der Zeit der Weltwirtschaftskrise gab es nur wenige Leute, die Geld hatten, um Münzen zu kaufen.
Gleichzeitig gab es weltweit ein grosses Angebot an verschiedensten Münzen», erklärt der Numismatiker. Da hatte der besagte Sammler in den 1930ern aus dem Vollen schöpfen können.
Ein Teil dieser Sammlung mit dem Namen «Traveller Collection» wurde nun bei einer Auktion in einem Zürcher Nobelhotel versteigert. Unter ihnen die 100-Dukaten-Golmünze aus der Zeit des Kaisers Ferdinand III. aus dem 17. Jahrhundert.
«Diese spezielle Münze wurde als Repräsentationsmünze im 30-jährigen Krieg an Machthaber verschenkt, die Kaiser Ferdinand auf die katholische Seite ziehen wollte», weiss der Experte Christian Stoess.
Dass die Sammlung nun unter den Hammer kam, schmerzt den Münzexperten nicht. Im Gegenteil. «Lieber kommen diese Münzen jetzt in neue Sammlungen, als dass sie weiter in der Erde oder im Tresor herumschmoren.»
Auch dass die spezielle 100-Dukaten-Münze in private Hände, statt in ein Museum kommen könnte, findet Christian Stoess unproblematisch. Zwei andere Exemplare dieser wertvollen Münze seien in Budapest und in New York ausgestellt.
Lieber kommen diese Münzen jetzt in neue Sammlungen, als dass sie weiter in der Erde oder im Tresor herumschmoren.
«Das ist das Schicksal jeder Sammlung. Wenn der Sammler stirbt, wird sie wieder zerstreut. Das ist der Lauf der Dinge.» Was auch dem Wesen der Münze entspricht, deren Prinzip es ist, von Hand zu Hand weitergegeben zu werden.