Ursprünglich ist Zürich ein keltischer Name. Die Urform dürfte «Turicon» oder ähnlich gelautet haben. Im zweiten Teil des Namens steckt mit grosser Sicherheit die keltische Ortsnamen-Endung «-icon».
Für den ersten Teil von «Turicon» gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder findet sich darin der keltische Personenname «Tūros» – dann wäre Zürich ursprünglich als «Siedlung des Tūros» benannt worden. Oder aber im ersten Namensteil steckt der keltische Gewässername «Tura» oder «Turos». Dann würde sich der Name wohl auf die Lage an einem früheren Seitenarm der Sihl beziehen, der von den Kelten «Tura» beziehungsweise «Turos» genannt worden wäre.
Wie lässt sich das nachvollziehen?
Die Namenforschung stützt sich auf alte Belege eines Namens und auf Vergleiche mit ähnlichen Namen. Entscheidend für die Deutung des Ortsnamens Zürich ist die Entdeckung eines Grabsteins aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., auf dem Zürich auf Lateinisch als «sta(tionis) Turicen(sis)» erwähnt wird. Daraus kann die latinisierte Namensform «Turicum» erschlossen werden und entsprechend die keltische Urform «Turicon».
Die Endung «-icon» findet sich auch in anderen keltischen Gründungen wie Aventicum. Sowohl der keltische Gewässername «Tura/Turos» (vgl. die Thur) als auch der keltische Personenname «Tūros» (z. B. im antiken spanischen Ortsnamen «Turobriga») sind anderswo ebenfalls belegt. Ausserdem legen archäologische Funde eine Gründung in spätkeltischer Zeit nahe.
Wie aus «Turicon» später «Züri(ch)» wurde
Wie alle anderen Wörter unterliegen auch Ortsnamen den Gesetzen des Sprachwandels. Die Römer latinisierten den ursprünglich keltischen Namen «Turicon» zu «Turicum».
Einen weiteren Sprachwechsel gab es, als die deutschsprachigen Alemannen im Frühmittelalter Zürich besiedelten. Da sich in der deutschen Sprache der Laut «t» zu «z» wurde (vgl. engl. «two» vs. dt. «zwei») und «c» zu «ch» (vgl. engl. «make» vs. dt. «machen»), wurde «Turic(um)» zu «Zurich», später unter Einfluss des «i» in der zweiten Silbe zu «Zürich».
Das Fehlen des «-ch» in der heutigen Mundartform «Züri» ist der Sprachökonomie, also vereinfacht gesagt der Sprechfaulheit geschuldet.