Die Fragebogen von Max Frisch sind Kult. Als Poster hängen oder hingen sie in vielen Schweizer Wohnungen. Die Sammlung von elf Fragebogen stellt existenzielle Fragen.
Max Frischs Fragebogen zum Thema Menschheit
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Sind Sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?
Warum? Stichworte genügen.
Wie viele Kinder von Ihnen sind nicht zur Welt gekommen durch Ihren Willen?
Wem wären Sie lieber nie begegnet?
Wissen Sie sich einer Person gegenüber, die nicht davon zu wissen braucht, Ihrerseits im Unrecht und hassen Sie eher sich selbst oder die Person dafür?
Möchten Sie das absolute Gedächtnis?
Wie heisst der Politiker, dessen Tod durch Krankheit, Verkehrsunfall usw. Sie mit Hoffnung erfüllen könnte? Oder halten Sie keinen für unersetzbar?
Wen, der tot ist, möchten Sie wiedersehen?
Wen hingegen nicht?
Hätten Sie lieber einer anderen Nation (Kultur) angehört und welcher?
Wie alt möchten Sie werden?
Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen, gegen den Widerspruch der Mehrheit? Ja oder Nein.
Warum nicht, wenn es Ihnen richtig scheint?
Hassen Sie leichter ein Kollektiv oder eine bestimmte Person und hassen Sie lieber allein oder im Kollektiv?
Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden oder meinen Sie’s noch? Angabe des Alters.
Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?
Was, meinen Sie, nimmt man Ihnen übel und was nehmen Sie selbst übel, und wenn es nicht dieselbe Sache ist: wofür bitten Sie eher um Verzeihung?
Wenn Sie sich beiläufig vorstellen, Sie wären nicht geboren worden: beunruhigt Sie diese Vorstellung?
Wenn Sie an Verstorbene denken: wünschten Sie, dass der Verstorbenen zu Ihnen spricht, oder möchten Sie lieber dem Verstorbenen noch etwas sagen?
Lieben Sie jemand?
Und woraus schliessen Sie das?
Gesetzt den Fall, Sie haben nie einen Menschen umgebracht, wie erklären Sie es sich, dass es dazu nie gekommen ist?
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Wofür sind Sie dankbar?
Möchten Sie lieber gestorben sein oder noch eine Zeit leben als ein gesundes Tier? Und als welches?
(Rechte bei Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1992. Alle Rechte bei Suhrkamp Verlag Berlin.)
Was macht ihren Reiz noch heute aus?
Obwohl die Fragebogen vor über 50 Jahren formuliert worden sind, seien sie nicht aus der Zeit gefallen, sagt Franziska Hirsbrunner aus der SRF-Literaturredaktion, «weil sie unverblümt und witzig Fragen nach Heimat, Freundschaft, Liebe, Geld oder politischer Verantwortung stellen». Natürlich merke man ihnen den Zeitgeist ihrer Entstehung an, zum Beispiel in Sachen Geschlechterfragen. «Insgesamt aber sind sie verblüffend aktuell geblieben.»
«Wen, der tot ist, möchten Sie wiedersehen?»
Es sind Fragen, die sitzen und die ganz unterschiedlich beantwortet werden können. Die Philosophin und Moderatorin der Sternstunde «Religion», Olivia Röllin, findet die obenstehende Frage «grossartig». Sie würde gerne in die Vergangenheit zurück, um Jesus kennenzulernen, einen Menschen, der unsere Kultur dermassen geprägt habe. «Es würde mich so interessieren, wie dieser Mensch wirklich war.»
Persönlicher beantwortet der Schauspieler und Kabarettist Beat Schlatter diese Frage. Er würde gerne seine früh verstorbenen Mutter wiedersehen. Was habe er ihr auf dem Totenbett doch alles versprochen, sagt Beat Schlatter mit einigem Schalk. «Ich würde ihr heute gerne schonend erklären, warum das bei der Umsetzung gescheitert ist.»
Diskussionssendung «Forum»
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Beat Schlatter und Olivia Röllin sind am Donnerstag 22. Dezember ab 10 Uhr zu Gast im «Forum» und philosophieren und diskutieren mit Gesprächsleiterin Radka Laubacher und Ihnen, den Hörerinnen und Hörern von Radio SRF1 ausgewählte Fragen.
Ein fragender Schriftsteller
Max Frisch formulierte seinen Fragebogen zuerst in seinem «Tagebuch 1966-1971». Er sei ein Fragender gewesen, auch als Schriftsteller, so Franziska Hirsbrunner von der SRF-Literaturredaktion. «Fragen waren der Motor seines Schreibens.» Ohne Fragen wären seine Romane und Theaterstücke nicht denkbar. Er schrieb im Dialog. Bis heute sei dies das Geheimnis seines Erfolgs.
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