Peter Marko: «Meine Biographie soll an mein Leben erinnern»
Über ein Jahr hat Peter Marko investiert, um auf 205 Seiten sein Leben aufzuschreiben. «Es brauchte Disziplin und Überwindung. Ich bin sehr glücklich, dass ich das geschafft habe», sagt der 82-Jährige. In seiner Autobiographie lässt er die Öffentlichkeit an seinem bewegten Leben teilhaben. 1937 in einer jüdischen Familie in der Slowakei geboren, erlebte er in jungen Jahren die Ohnmacht und Verzweiflung des Zweiten Weltkriegs. Nur mit Glück und einer waghalsigen Flucht entkam die Familie der Deportation.
Danach begann die schwierige Zeit der Neuorientierung. Als junger Mediziner fand Peter Marko den Weg von Bratislava, über Freiburg im Breisgau in die Schweiz. «Ich werde einst diese Welt verlassen. Meine Biographie soll bleiben und meine Nachkommen an mein Leben erinnern», sagt Marko mit Tränen in den Augen.
Ljilja Pospisek: «Rückeroberung der Vergangenheit»
Auch Ljilja Pospisek brachte ihr Leben aufs Papier. «Obwohl ich erst 43 Jahre alt bin, spürte ich den Drang, Bilanz zu ziehen», erzählt die schweizerisch-serbische Doppelbürgerin. «Der Schreibprozess war wie eine Rückeroberung der eigenen Vergangenheit.» Pospisek verbrachte ihre ersten Lebensjahre bei ihrer Grossmutter in Serbien. 1981 kam sie zu ihren Eltern nach Bad Ragaz. Als Teenager riss sie von zu Hause aus und wurde später von einer Pflegefamilie betreut.
Heute ist Ljilja Pospisek zweifache Mutter, geschieden und möchte ihre Ausbildung als Mittelschullehrerin beenden. Ihr bisheriges Leben beschreibt Pospisek in einer eigenwilligen Sprache mit vielen kurzen Sätzen und Gedankensprüngen.
Die Uni Zürich animiert Menschen zum Schreiben
Die Biographien von Ljilja Pospisek und Peter Makro wurden von der Universität Zürich mit dem Schweizer Autobiographie-Award ausgezeichnet. Die Universität möchte mit der Onlineplattform « meet-my-life » möglichst viele Personen dazu animieren, ihr Leben aufzuschreiben. «Viele Leute haben noch immer ein Schreibtrauma aus der Schulzeit. Wir wollen diese Blockade lösen. Wichtig ist nicht wie, sondern dass man schreibt», sagt Projektleiter Erich Bohli.