Konkubinatspaare müssen sich vielleicht bald nicht mehr zwischen alles (Ehe) oder nichts (Konkubinat) entscheiden. Statt zu heiraten können Paare in der Schweiz künftig möglicherweise einen «Pacte civil de solidarité» (kurz PACS) schliessen – eine Art «Ehe light». Der Bundesrat prüft derzeit die Einführung eines «PACS nach Schweizer Art».
Die Paare sichern sich gegenseitig Unterstützung zu, etwa bei Krankheit, aber auch in materiellen Belangen. Die Idee stammt aus Frankreich und ist dort ein Renner. Bereits jedes vierte Paar entscheidet sich für die «Ehe light».
«Willst du mich ein bisschen heiraten?»
In der Schweiz ist den Gegnern die «Ehe light» jedoch ein Dorn im Auge. Einziges Ziel solcher Reformen sei es, «die Ehe als zentrales Fundament der Gesellschaft zu schwächen». Zudem brauche es nicht jede Eventualität ein zusätzliches Modell.
Den Befürwortern werfen sie vor, den «Fünfer und das Weggli» zu wollen. «Man will nicht das Korsett der Ehe, aber doch mehr Absicherung.» Zudem stören sich viele daran, dass der PACS leicht wieder aufgelöst werden kann. Leidtragende von instabilen Verhältnissen seien die Kinder.
Konkubinatspaare kaum abgesichert
Jedes fünfte Kind wird in der Schweiz ausserhalb einer Ehe geboren. Rund ein Drittel aller Paare ohne Kinder lebt heute ohne Trauschein – sie sind im Krankheits- oder Todesfall rechtlich kaum abgesichert.
Braucht es eine Ehe für alle?
Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, die Institution Ehe für alle zu öffnen, also auch für homosexuelle Paare. Im Idealfall gebe es künftig zwei Modelle, wünscht sich auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga: eine Ehe und eine «Ehe light» für alle – unabhängig von der Sexualität.
Im Studio diskutieren
- Andrea Caroni, Ständerat FDP Appenzell Ausserrhoden
- Verena Herzog, Nationalrätin SVP Thurgau
Online-Diskussion
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