Als 25-Jährige bestieg Elizabeth II. den britischen Thron. Seither ist sie das Gesicht des Königreichs. «Sie ist das Mami, Grossmami und Urgrossmami vieler Briten», sagt der SRF-England-Korrespondent Urs Gredig. Durch ihren disziplinierten Lebensstil habe sie sich Respekt verschafft und sei für viele Leute etwas wie ein gutes Maskottchen geworden. «Grossbritannien ohne die Queen ist für viele nicht vorstellbar.»
Queen-Edition fürs Frühstück
Den aktuellen Rekord (siehe Box) wollte Queen Elizabeth II. selber gar nicht feiern. Für sie galt «Business as usual». Ein gefundenes Fressen war das Ereignis jedoch für die Wirtschaft, es wurde mit Sonderkollektionen abgefeiert: «Es gibt Teetassen, Puzzles, Küchentücher oder Kugelschreiber, auf denen der Rekord vermerkt ist», beschreibt Urs Gredig. Eine Auswahl von Queen-Produkten finden Sie in der Bildergalerie oben.
Das Königshaus kostet viel, bringt aber auch viel.
Eine Queen-Edition in Rot-Gold bringt auch Cornflakes-Hersteller Kellogs auf den Markt: Dies weil über die Queen bekannt ist, dass sie jeden Morgen eine Schale Cornflakes isst. Die Frühstücksflocken kosten stolze 6,30 Pfund (fast 9 Franken) und sind verfeinert mit Macademia-Nüssen und essbaren Diamanten.
Wildwuchs in Touristen-Shops
Das Geschäft mit der Queen – ein lukratives Geschäft. Anlässlich ihres 60-Jahr-Jubiläums 2012 wurde berechnet, dass das Königshaus jährlich umgerechnet 750'000'000 Franken generiert. Aktuelle Berechnungen des Analysehauses Brand Finance ermittelten bei der Kosten-Nutzen-Rechnung sogar einen Überschuss von knapp 1,16 Milliarden Pfund jährlich und ein Markenwert der Königsfamilie von 56,7 Milliarden Pfund.
«Ökonomisch gesehen bringt das Königshaus der britischen Wirtschaft einen riesigen Zusatznutzen», sagt Urs Gredig. Dieser beginne bei den Touristen, die sich um den Buckingham Palace scharen würden, und gehe hin bis zum Verkauf dieser Souvenirs in den unzähligen kleinen Läden im Zentrum von London. «Vor 20 Jahren waren die Fan-Artikel mehr oder weniger geschmackvoll und nur im zentralen London erhältlich», sagt Royal-Experte Andy Englert. Heute könne man übers Internet fast alles bekommen.
Es gibt auch sehr viel Kitsch.
Einen gewissen Wildwuchs in den Tourismus-Shops beobachtet auch Grossbritannien-Korrespondent Urs Gredig: «Es gibt auch sehr viel Kitsch mit schlechten Fotos und geschmackslosen Sujets.» Trittbrettfahrer, die mit dem Königshaus Geld machen würden. «Man merkt jedoch schnell den Unterschied, ob eine Tasse in China gemacht worden ist und das Bild vom Internet heruntergeladen wurde, oder ob sie in England mit dem Zuspruch des Königshauses fabriziert wurde.»
Trotzdem sind die Waren mit dem Konterfei der Queen nicht nur für Touristen attraktiv: In vielen britischen Haushalten würde man Tassen oder Teller mit der Queen finden, so Urs Gredig. «Die richtigen Sammler aber gehen auf die offiziellen Kollektionen.» In diesen Tagen erscheint eine neue 20-Pfund-Münze aus Silber – mit der Zustimmung des Königshauses.