Radio SRF 1 - Das sagen uns Tiere mit ihrer Körpersprache
Hunde haben 20 Arten, mit dem Schwanz zu wedeln. Der Tierarzt Thomas Demarmels arbeitet seit 20 Jahren täglich mit Hunden, Katzen und Vögeln und weiss, was die Tiere uns mit welchem Verhalten sagen wollen. Tierisch für Anfänger und Fortgeschrittene.
Wenn eine Katze «schwänzelt», also mit der Schwanzspitze zuckt, dann kann es auch sein, dass sie in einem Konflikt ist – und ihr Verhalten plötzlich kippen kann. Denn das Zucken mit der Schwanzspitze ist ein Signal, das man respektieren sollte und gegebenenfalls aufhören sollte, sie zu streicheln.
Schnurrt eine Katze, muss das nicht unbedingt heissen, dass sie sich wohl fühlt. Katzen schnurren auch, wenn sie schmerzen haben. Forscher haben auch schon beobachtet, dass Katzen in Situationen schnurren, in denen sie keinen Grund haben, keine anderen Katzen in der Nähe sind oder auch nicht gestreichelt werden.
Neuere Forschungen zeigen, dass Katzen schnurren um ihre Muskulatur- und Knochenstruktur zu erhalten. Weil Katzen über 20 Stunden täglich liegen, erzeugt das Schnurren eine tiefe Frequenz, der den Körper zum Stoffwechsel in der Muskulatur anregt.
Wildvögel plustern sich im Winter auf um sich warm zu halten.
Plustert sich ein Hausvogel auf (Wellensittich, Papagei etc.), ist er aber mit hoher Wahrscheinlichkeit krank und signalisiert mit dem aufgeplusterten Gefieder, dass er Hilfe braucht.
Verkriecht sich die Katze, geht es ihr oft nicht gut. Kranke Katzen suchen die Einsamkeit.
Bei Hunden gibt es mindestens 20 Arten von Schwanzwedeln, die alle auch eine andere Bedeutung haben können.
Hält ein Hund den Schwanz in die Höhe und wedelt heftig, wenn er seinen Besitzer sieht, dann freut er sich meistens. Hat ein Hund aber einen Konflikt mit einem anderen Hund und ist unsicher, dann hält er den Schwanz aber auch in die Höhe und wedelt nur leicht. Bei Hunden muss man die ganze Körperhaltung interpretieren.
Fühlt sich ein Hund unwohl, legt er die Ohren zurück, nah an den Kopf und ist angespannt.
Anspannung und eine steife Körperhaltung ist sowohl bei Katzen, Hunden, Pferden oder Hasen ein Alarmzeichen.
Macht eine Katze einen Buckel oder sträubt sie die Haare, dann ist gar nicht glücklich.
Grundsätzlich gilt: Reden Sie mit Tieren und achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Tiere lesen nämlich unsere Körperhaltung, unsere Gesichter, unsere Augen, unsere Stimme. Geht jemand ängstlich oder nervös auf ein Tier zu, spürt das Tier das sofort.
Leckt eine Katze die Hand eines Menschen, ist das eine sehr freundliche und familiäre Geste. Das Verhalten stammt vom Verhalten der Mutterkatze, die ihre Jungen leckt um sie zu reinigen und zu besänftigen.
Stampft ein Hase mit dem Fuss, deutet das auf Unruhe oder auch auf Aggression hin.
Ist eine Katze verletzt, leckt sie sich oft ihre Wunde. Zu Beginn ist dieses Verhalten nützlich, da die Katze mit ihrer rauhen Zunge die Wunde desinfiziert. Nach einer Zeit kann es aber auch zu Problemen kommen, da die raue Zunge die Wunde reizt.
Legt sich ein Hund auf den Rücken, ordnet er sich unter oder fühlt sich wohl. Dieses Beschwichtigungszeichen zeigt ein Hund nur, wenn er jemandem vertraut. Für Katzen gilt dasselbe – von Fremden liesse sich eine Katze nicht am Bauch streicheln.
Eine Ziege sollte man nicht an der Stirne zwischen den Hörnern streicheln. Für Ziegen ist dies nämlich eine Aufforderung zu böckeln, sich zu messen. Kommt eine Ziege mit gesenktem Kopf auf einen zu, will sie sich allenfalls messen – bei Geissböcken kann das auch Zeichen eines Angriffs sein. Berühren sollte man die Ziege seitlich vom Hals an der Körperseite.
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