Miles Davis wollte einen Ferrari, Little Richard eine weisse Limousine, Mick Jagger eine Uhr – die meisten Stars aber wollten ganz einfach seine Gesellschaft – in Nobs‘ Chalet, hoch über Montreux. Jetzt ist der Gründer des Montreux Jazz-Festivals an den Folgen eines Langlaufunfalls im Alter von 76 Jahren gestorben.
Hier waren die Stars unter sich
«David Bowie, Paul Simon, sie alle genossen den Sonnenuntergang über dem Genfersee, assen Fondue und Raclette, entspannten sich vor dem Auftritt, erholten sich vom Konzert», erzählte Nobs 2006 im «Focus» auf SRF 3. Er gründete das Montreux Jazz Festival 1967 als kleiner Angestellter des Office du Tourisme von Montreux, und sorgte schon zu Beginn dafür, dass es den Stars an nichts fehlte. Auch deshalb wurde Montreux zu einer der besten Adressen in der internationalen Festivallandschaft.
Die Stars kamen nicht nach Montreux - sie kamen zu Claude Nobs
Van Morrison, B.B. King, Prince, Carlos Santana kamen nicht nur wegen der Gage, sie kamen wegen dem Gastgeber. Deep Purple nahmen 1971 ihr Album «Machine Head» in Montreux auf. Und wurden zufällig Zeugen des berühmtesten Brandes der Rockgeschichte. Nobs:«Frank Zappa stand im Casino auf der Bühne und plötzlich brannte es lichterloh, und einige Leute dachten tatsächlich: Wow, Zappa veranstaltet eine riesige Show.» Aus dem Rauch über dem Genfersee wurde «Smoke on the Water», Deep Purple verewigten Nobs im Song als «Funky Claude», der Leute aus den Flammen holte und mit dem Feuerwehrschlauch hantierte.
Montreux - das Jazz-Mekka
Eine Viertel Million Musikfans pilgerte jeden Sommer ans Ufer des Genfersees. Claude Nobs selbst trat vor zwei Jahren kürzer und gab wegen gesundheitlicher Problemen die operative Leitung des Festivals ab. Strategisch blieb das Festival unter seiner Verantwortung. So wie der Name Montreux Jazz wohl immer mit Claude Nobs verbunden bleibt.
