Sabine Brönnimann (56)
Sabine Brönnimann begleitet Menschen in Momenten der Trauer. Selbst bezeichnet sie sich als sogenannte «Fährfrau». Fährfrauen begleiten am Lebensende und an der Schwelle zur Anderswelt. Sie betten Tote zur Ruhe und gestalten mit Dableibenden den Abschied», beschreibt Sabine Brönnimann ihr «Bestattungshandwerk».
«Der Tod ist nichts Schreckliches», ist sich die 56-Jährige sicher. Dem Tod gegenüber stehe die Geburt. «Hebammen unterstützen Gebärende, waschen und versorgen Neugeborene.»
Ich mag es, stehend zu rudern – man sieht besser in die Tiefe.
Wasser gehört zu Sabine Brönnimann’s Leben. Sie wohnt unmittelbar neben einem Wildbach, nah der Töss und nicht weit vom Rhein. Sie paddelt gern und besitzt sogar einen Weidling:
In ihrer Jugend war Sabine Brönnimann ziemlich rebellisch. «Ich hätte mich als Eltern nicht selber aushalten wollen», sagt sie heute lachend. Mit 18 verliebte sie sich das erste Mal; in eine Frau. Ihr «Coming-Out» führte zu einem Famlienausschluss. Es folgten kämpferische Engagements in der Frauenpolitik und Lesbenbewegung.
Die ausgebildete Sozialpädagogin ist in ihrem Leben immer wieder um- oder ausgestiegen. So war sie als «Milch-Schaf-Züchterin» aktiv - oder als «Gartenhäxli», wo sie private Gärten in Zürich pflegte. «Mein damaliger «Geschäfts-Töff» fiel durch einen Besen mit dem «Gartenhäxli Logo» auf – werbetechnisch optimal, da ich jeweils auf dem Gehsteig parken konnte», erzählt sie.
Ganz beonders erfolgreich war Sabine Brönnimann als Museumspädagogin in verschiedenen Museen und Leiterin des «Mühlerama». Seit 30 Jahren lebt sie mit ihrer Lebenspartnerin in einer Patchworkfamilie.
Georges Wenger (67)
Stilistisch und technisch hat Georges Wenger in seinem Leben viel ausprobiert: Druckgrafik, Fotografie, Zeichnung, Malerei. Bei einem Besuch in seinem Atelier ist seine Vielseitigkeit vom ersten Moment an spür- und sichtbar.
Jeder Quadratzentimeter ist genutzt. Es herrscht eine Stimmung von konzentrierter Kreativität. Mittendrin: eine Wohnküche, wo der bildende Künstler aus Winterthur täglich kocht.
Nach einer Beziehungs-Trennung habe ich mir vorgenommen, einen Kochkurs zu besuchen.
Aus dem Kochkurs entstand eine Leidenschaft. «Das Kochen ist ein zentrales Handwerk geworden in meinem Alltag», sagt Georges Wenger. Die Vielschichtigkeit der Kochkunst fordert und erfreut ihn so fest, dass er heute sogar seine Ravioli selber macht. «Gutes und ehrliches Essen ist mir wichtig». Und so nimmt er sich denn auch jeden Tag Zeit für dessen Pflege.
Als Bub – oft allein gelassen – entwickelte George Wenger eine ausserordentliche Kreativität. Auch wenn er sonst kein guter Schüler war: Im Zeichnen war er der Beste! Und bis heute ist er ein äusserst neugieriger Mensch. Andere Kulturen standen schon immer ganz oben in seinem Interesse.
Der gefährlichste Job meines Lebens!
Nach einer Lehre als Typograf ist er denn auch mit seiner damaligen Partnerin ganze fünf Jahre mit einem «Camping Bus» um die Welt gezogen. Diese Reise prägte ihn für das Leben. Um etwas Geld zu verdienen habe er immer wieder etwas Neues gemacht. Dabei schreckte er vor nichts zurück. Neben einem Job als Fotomodell in Japan, landete er sogar auf einer Ölplattform bei Singapur. Dieser Job bleibt ihm als der gefährlichste Job seines Lebens in Erinnerung.
«Letztlich bin ich durch alle diese Erfahrungen zum Künstler geworden», reflektiert Georges Wenger seinen eigenen Lebensweg. Seit der Weltreise in seiner Jugend sei er voll und ganz Künstler geblieben.