Von «Alinghi» zu «Archimedes»
Dunkelblau, tief und kalt wie ein Bergsee liegt er vor uns, der Thunersee, und Aaron Teuscher gerät ins Schwärmen: «Es war purer Zufall, dass ich zum Segeln kam. Meine Eltern hatten kaum etwas mit dem See zu tun, aber eines Tages hat mir ein alter Mann, den ich kaum kannte, ein kleines Boot geschenkt und von da an verbrachte ich meine ganze Zeit neben der Schule auf dem Wasser!»
Seither hat dieser Sport Aaron Teuscher nicht mehr losgelassen, er wurde Segellehrer und Bootbauer und hat während sieben Jahren im Konstruktionsteam der Segelyacht «Alinghi» mitgearbeitet. «Aber die Welt der Superreichen ist nicht meine Welt», sagt er lachend und das glaubt man ihm sofort. Als Mitinhaber der Bootbaufirma Archimedes führt er ein Team, bildet Lehrlinge aus, restauriert und baut Boote und stellt hochwertige Industrieteile aus Karbon her. Das entspricht ihm, Visionen konkret werden lassen und so viel verdienen, dass man Ende des Monats ohne Probleme seinen Mitarbeitern den Lohn zahlen kann.
Alice und ihr Wunderland
Alice Hofer ist in Interlaken aufgewachsen, aber lange hat es sie dort nicht gehalten. In den USA fand sie das, was ihre Seele braucht: Weite, Offenheit und andere Menschen, die nicht aufgeben bis sie einige ihrer Träume verwirklicht haben.
Einen solchen hat sie nun mit ihrem Sarg-Atelier in Thun realisiert. Dort stellt sie bunt dekorierte Muster-Särge und Urnen aus und empfängt ihre Kundinnen und Kunden in schöner Atmosphäre. Man spricht über Sterben und Tod, gestaltet den eignen Sarg, näht das letzte Hemd oder bemalt die Urne für sein Haustier. «Gerade in belastenden Momenten kann es sinnvoll sein, etwas Konkretes zu machen, anstatt nur zu reden», sagt sie und lässt ihren Blick durch die fantastische Welt ihres Ateliers schweifen.
Aber ihr Leben ist mehr als ihre Praxis für angewandte Vergänglichkeit. Zusammen mit ihrem Mann, dem Berner Mundart-Rocker Polo Hofer, reist sie viel und geniesst zuhause in Oberhofen den See, der bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit faszinierend ist.