Im September 2013 verliess die Voyager 1 unser Sonnensystem und trägt ihre kulturelle Fracht seither weiter hinaus ins Universum. Und wie es mit Visitenkarten so ist, sollen die Botschaften darauf natürlich ein positives Bild von uns Erdlingen vermitteln. So sind zum Beispiel Grüsse auf 55 verschiedenen Sprachen zu hören, dazu Musik von Bach, Beethoven oder Mozart und andere schöne Klänge.
Dies ist ein Geschenk einer kleinen, weit entfernten Welt, eine Probe unserer Klänge, unserer Wissenschaft, unserer Bilder, unserer Musik, unserer Gedanken und unserer Gefühle.
Die Bilder rücken die Erde und unser Wissen ebenfalls ins rechte Licht. Sorgen, Nöte und Kriege der Menschheit werden auf den «Voyager Golden Records» nicht thematisiert. Sollten die Botschaften während ihrer geschätzten Lebensdauer von 500 Millionen Jahren irgendwo ankommen, dann bleibt zu hoffen, dass die Finder auch mit Bildern und Binärcode auf der beigelegten Anleitung etwas anfangen können – und den weit gereisten Schatz nicht schon nach fünf Minuten völlig entnervt wegschmeissen.
Die Wahrheit ist längst mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs
Die Idee, da draussen im All einen guten ersten Eindruck hinterlassen zu wollen, ist nachvollziehbar – aber wahrscheinlich Nonsens. Seit wir auf Erden die Übertragung von Botschaften per elektromagnetischer Wellen für uns entdeckt haben, wabern grosse Teile des Informationsgewirrs unaufhaltsam ins Universum hinaus. Technisch versierte Aliens dürften also reichlich Gelegenheiten haben, sich ein differenziertes Bild von uns Erdenbewohnern zu machen. Das wird dann auch die Pioneer-Plaketten (links im Bild) eher putzig wirken lassen, die seit 1972 mit den gleichnamigen Sonden unterwegs sind. Diskutiert wurde damals unter anderem, ob so viel Nacktheit angemessen sei und ob die erhobene Hand nicht als aggressive Geste missverstanden werden könnte.
Ein PR-Gag als Dauerbrenner
Sinn oder Unsinn hin oder her, irgendwie fasziniert der Gedanke, persönliche Botschaften an unbekannte Empfänger in fernen Welten zu senden. Diesen Umstand machen sich Nasa & Co. immer wieder zunutze, denn jede Aktion dieser Art sorgt natürlich für Gesprächsstoff: In jüngerer Zeit konnte man zum Beispiel Vorschläge für Botschaften einsenden, die mit einer Mars-Mission losgeschickt wurden, oder schlicht und einfach seinen Namen auf einem Datenträger verewigen und ins All schiessen lassen.
Die Nasa schallt ins All – Geburtstag feiern mit den Beatles
Zum ihrem 50. Geburtstag im Jahr 2008 hatte sich die amerikanische Weltraumbehörde NASA natürlich auch etwas Besonderes ausgedacht und den Beatles-Song «Across The Universe» in Richtung des Polarsterns gesendet. Ex-Beatle und Neu-All-Star Paul McCartney fand's toll und John Lennons Witwe sprach gar vom «Beginn eines neuen Zeitalters» – doch das Publikum im All lässt wohl auf sich warten. Von einer Beatlemania im Orbit ist bislang noch nichts überliefert.
Words are flowing out Like endless rain into a paper cup They slither while they pass They slip away across the universe