Als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse im Mittelmeer will die EU mit deutlich mehr Geld und Schiffen für die Seenotrettung weitere Flüchtlingskatastrophen verhindern. Neben der Ausweitung der Seenotrettung könnten künftig von Schleppern genutzte Schiffe gezielt beschlagnahmt und zerstört werden.
Intervention vor Ort
Während die Regierungschefs in Brüssel am EU-Sondergipfel zur Flüchtlingspolitik tagten, diskutierten in der Sendung «Forum» Experten und Radio SRF 1-Hörerinnen und Hörer mögliche Massnahmen.
Es braucht Flüchtlingszentren in Nordafrika. So würden Asylbewerber nicht mehr zu hochriskanten Meerpassagen gezwungen und den Schleppern würde die Geschäftsgrundlage entzogen.
Für die Vorort-Hilfe votierte nicht nur CVP-Nationalrat Gerhard Pfister. In den Online-Kommentaren befürwortet eine Mehrheit die Intervention vor Ort.
Es müssen sofort geschützte Auffanglager mit teilweiser Selbstversorgung erstellt werden. Alles andere ist für Europa nicht mehr finanzierbar.
Europas eiserner Vorhang
Das Menschenrecht auf Asyl geben wir zwar vor zu respektieren, in Wirklichkeit wird aber alles unternommen, damit die Menschen nicht nach Europa kommen können.
Beat Meiner
Die Grenzen um Europa sind dicht, den Flüchtlingen bleibt meist nur der Fluchtweg über das Meer. Deshalb steht Europa in der Pflicht und muss handeln. Dennoch glauben einige aus dem Radio SRF 1-Publikum, dass nebst Europa auch andere Staaten Verantwortung zu übernehmen haben. Ihr Appell richtet sich an Amerika, China oder Russland und die betroffenen Staaten selbst.
Trotz der Tragik der Ereignisse ist es komisch, dass Europa für alles eine Lösung haben sollte. In Afrika wird das Problem von den Regierungen der betreffenden Länder negiert oder bewusst nicht zur Kenntnis genommen.
Hasan Cismaan kam als Kind aus Somalia in die Schweiz. Er engagiert sich hier in der somalischen Diaspora und kennt einige Menschen, die auf einem Boot übers Mittelmeer nach Europa flüchteten.
Es ist fast nicht zu ertragen, was die Menschen von Ihrer Flucht erzählen. Wenn sie ankommen, sind sie traumatisiert.
Hasan Cismaan steht für eine bessere Information ein. Die Menschen in den Heimatländern sollten wissen, dass die Realität hier in Europa wenig mit den Vorstellungen eines gelobten Landes zu tun hat. Nur mit guter Information könnten falsche Hoffnungen vermieden werden.