Drei von vier Personen in der Schweiz arbeiten mit einer psychischen Erkrankung, in einer Verwaltung, in der Schule oder in einem KMU. Das geht so lange gut, bis sie auffallen. Wenn die Zusammenarbeit immer schwieriger wird, folgt nicht selten die Kündigung.
Weitere Infos
Im «Forum» diskutierten Experten mit Hörerinnen und Hörern die Frage, ob eine psychische Krankheit am Arbeitsplatz verschwiegen oder offen kommuniziert werden soll.
Wie viel Verständnis kann man erwarten?
Hätten die Mitarbeiterinnen und Chefs anders auf den «schwierigen» Kollegen eingehen können, hätten sie von seiner psychischen Erkrankung gewusst? Hätte die Kündigung so sogar verhindert werden können?
Kann man überhaupt auf Verständnis hoffen, wenn man offen über seine Phobien, über Depressionen, Zwänge oder sein Borderline spricht? Und: Sind diese Leute die ersten, die über die Klinge springen in wirtschaftlich harten Zeiten?
Experte in der Sendung ist Niklas Baer, Leiter der Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation an der Psychiatrie Baselland. Er vertritt die Meinung, dass man ein Leiden, das die Arbeit nicht beeinträchtigt, nicht unbedingt sagen soll. Oft komme man aber nicht darum herum, weil sich die Probleme bei der Arbeit und mit den Kollegen häufen würden.
Der zweite Experte in der Sendung ist Peter Glanzmann, Geschäftsführer der Carnosa Fleischverarbeitung in Langenthal (BE). Aus Arbeitgebersicht vertritt er die Meinung, dass der Mitarbeiter es sofort sagen müsse, wenn er psychisch angeschlagen sei. «Da kann man noch reagieren und das Pensum reduzieren. Sonst wird es schwierig», so Glanzmann.
Der dritte Gast in der Diskussionssendung «Forum» will aufgrund ihrer persönlichen Geschichte anonym bleiben. Monika ist Biologin und hatte anspruchsvolle Jobs in der Pharma- und Lebensmittelindustrie. Sie leidet selber unter einer psychischen Erkrankung: «Nach meiner Diagnose (Bipolare Störung) musste ich meine Karriereträume aufgeben und die Branche verlassen. Trotzdem ist es wichtig, dass man über seine Krankheit spricht. Sonst muss man sich verstecken», sagt sie.