In der Sendung «Forum» auf Radio SRF 1 diskutierten die Komiker Stéphanie Berger, Ralf Schlatter und Patrick Frey, Alt-Ständerat Hans Altherr und Anina Barandun, Leiterin Hörspiel und Satire bei Radio SRF, folgende Frage: Wann darf man lachen und wann nicht?
Wo hat Humor seine Grenzen?
Für Autor und Kabarettist Ralf Schlatter gilt eine Art Betroffenheitsregel: Er macht sich nur über Dinge lustig, die er selber sehr gut kennt. Am liebsten lache er über sich und sich als Teil der Gesellschaft. Grundsätzlich brauche Humor immer ein Gegengewicht. Es müsse beim Witz auch immer ein gleiches Mass an Tragik mitschwingen. Da könne es auch mal vorkommen, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
Selbstironie ist eine spitze Waffe, die authentisch und glaubwürdig wirkt.
Komikerin und Schauspielerin Stéphanie Berger macht sich beim Erarbeiten eines neuen Programmes sehr viele Gedanken über mögliche Grenzen des Humors. Über Religion würde sie keine Witze machen. Als spirituelle Person wisse sie, wie empfindlich die Menschen in diesem Bereich reagieren. Das möchte sie respektieren. Sie stelle lieber sich in den Fokus. Selbstironie sei eine spitze Waffe und wirke authentisch und glaubwürdig. Mehr über Stéphanie Berger.
Menschen vor den Kopf stossen, das kann jeder.
Autor, Kabarettist und Schauspieler Patrick Frey sieht in der Religion hingegen eine wahre Quelle für gute Witze. Tabuverletzungen sind für ihn ein hoher Genuss, allerdings nur dann, wenn sie gescheit gemacht sind. Menschen vor den Kopf stossen könne jeder. Dass diese dabei aber noch lachen, sei hohe Kunst. Mehr über Patrick Frey.
Für den Alt-Ständerat Hans Altherr war es wichtig, dass er als Präsident des Ständerats jede Woche seine Ratskolleginnen und Ratskollegen zum Lachen bringen konnte. Er wurde von seinen Kollegen vor zwei Jahren zum humorvollsten Politiker gewählt. Ein Beweis für seinen Humor auch im Parlament finden Sie hier .
Witze über Appenzeller findet er als Appenzeller grundsätzlich in Ordnung, es sei aber amüsanter, wenn der Kleine über den Grossen lache als umgekehrt. Darum seien Witze von Appenzellern über Zürcher interessanter.
Ebenfalls zu Gast im «Forum» ist Anina Barandun, Leiterin Hörspiel und Satire bei Radio SRF. Sie weiss, wo für die Hörerinnen und Hörer von Radio SRF1 die Grenzen des Humors liegen. Während früher auch Witze über den Bundesrat heikel waren, sind es heute fast nur noch Witze über die Religion, die zu negativen Reaktionen führen.