Hausaufgaben sorgen in vielen Familien regelmässig für Frust und Ärger. Zudem sorgten sie für noch mehr soziale Ungleichheit: Schüler aus benachteiligten Familien würden bei den Hausaufgaben vielfach alleingelassen, während Kinder aus gutem Haus Unterstützung von ihren Eltern erhielten, sagen Studien. Deshalb schaffen mehr und mehr Schulen die Hausaufgaben ab und rütteln dabei an einem Tabu.
«Schule ist keine Wohlfühloase»
Denn für viele gehören Hausaufgaben zur Schule wie das Zähneputzen zum Schlafengehen. Die Befürworter argumentieren, nur durch regelmässiges Üben zuhause könne der Schulstoff verfestigt werden. Die Schule sei zudem kein Wohlfühlprogramm: Hausaufgaben gäben den Kindern ein Bewusstsein für ihre Pflichten und gewöhnten sie daran, Dinge selbständig zu erledigen.
«Ein nutzloses Beschäftigungsprogramm»
Doch es gibt Studien, die besagen, dass Hausaufgaben wirkungslos seien und die Chancenungleichheit förderten. Für viele Lehrerinnen und Lehrer aber auch Rektorinnen und Schulleiter ist klar: Die Hausaufgaben belasten die Nerven der Eltern und schmälern die Freizeit der Kinder. Diese «heilige Kuh» gehöre deshalb abgeschafft.
Schulen in Köniz, Bern, Kriens und Arbon machten den Schritt bereits und sammelten gemäss eigenen Angaben gute Erfahrungen. Anstatt zuhause hinter Matheaufgaben zu büffeln, lösen die Schülerinnen und Schüler die Übungen im Rahmen des Unterrichts. Das habe den Vorteil, dass die LehrerInnen nicht geschafften Schulstoff nicht einfach nach Hause an Eltern und Schüler «abdelegieren» könnten.
Sind Hausaufgaben wirklich sinnvoll und nötig? Oder schafft man das «nutzlose Beschäftigungsprogramm» am besten ab? In der Sendung «Forum» diskutieren:
- Silvia Stettler, Präsidentin Verein AareGäuer, Vermittlung von Nachhilfeunterricht
- Alois Niggli, Pädagoge und emeritierter Professor der Pädagogischen Hochschule Freiburg
- Daniel Weibel, Lehrer und Schulleiter, Vorstand VSLBE