Die Analysten diverser Grossbanken, Mathematiker und Statistiker haben ihre Computer mit massenhaft Daten gefüttert: Historische Erfolge, Weltranglisten, Wettquoten, Spielerdaten, Zufallsvariablen und viele Details mehr flossen in die verschiedenen Simulationen ein. Doch das Ergebnis ist fast immer dasselbe: Brasilien wird ziemlich sicher Weltmeister.
Da fragt man sich: Warum wird überhaupt noch gespielt? Weil der Fussball eben doch immer Überraschungen bereithält. «Ich hätte nie gedacht, dass wir die WM so früh würden verlassen müssen», sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque nach dem blamablen Ausscheiden in der Vorrunde. Auf der richtigen Spur waren die Experten der Danske Bank, die für Spanien eine grosse Enttäuschung prophezeiten. Ganz so schlimm hätten es aber auch die Analysten der Bank nicht erwartet: Sie sahen den Titelverteidiger immerhin im Viertelfinal.
Schlägt tierischer Instinkt die Analysen der Wissenschaft?
Seit Krake Paul an der WM 2010 für alle Spiele der deutschen Mannschaft den richtigen Sieger voraussagte, haben Tier-Orakel Hochkonjunktur. Welche Spezies schlägt die wissenschaftlichen Analysen? Am Dresdner Max-Planck-Institut ist man spasseshalber, aber mit Feuereifer dabei, Tiere auf ihre Tipp-Gene zu untersuchen. Frösche, Fliegen und Würmer treten unter den unbestechlichen Augen der Forscher zur Siegervorhersage an.
Wenn der neue Weltmeister feststeht, werden die Wissenschaftler auch die Tierart mit der besten Orakelfähigkeit ausgemacht haben. Wer weiss – vielleicht verfügen ja Fliegen über das absolute Fussball-Gespür?
Auch Stephen Hawking würde auf Brasilien wetten
Einer, der den Vergleich mit dem grossen Krakenorakel nicht scheuen muss, ist Stephen Hawking: «Sie haben festgestellt, dass ich als theoretischer Physiker marginal besser qualifiziert bin, Vorhersagen zu machen, als Paul, der Krake», sagte er und wagte sich an die schwierige Aufgabe, Erfolgsfaktoren für die englische Mannschaft zu errechnen.
Rote Trikots, ein moderates Klima am Spielort, europäische Schiedsrichter und blonde Elfmeterschützen hätten dem Mutterland des Fussballs demnach helfen können. Dass das bei Spielorten wie Manaus in Brasilien nicht gutgehen kann, war dem Physiker wohl schnell klar: Er werde zwar England anfeuern, sagte Hawking, «aber mein Geld setze ich auf Brasilien.» Gute Entscheidung, denn die Engländer sind längst ausgeschieden – schweissgebadet und in weissen Trikots.
Es gibt also viele komplizierte Ansätze, aber fast nur einen Tipp: Brasilien wird Weltmeister. Darauf hätte man mit einem Blick in die Statistik auch als Laie kommen können – die Brasilianer haben seit 2002 kein Heimspiel mehr verloren.