Vor zwei Jahren hat die Schweizer Schriftstellerin ihre Heimat verlassen und ist in eine winzige «Casita» in Santa Fe gezogen. Hier will Milena Moser ihr Glück finden und sich von einer zünftigen Erschöpfung erholen. Über das Abschiednehmen und den Neuanfang hat sie in ihrem ersten autobiografischen Buch «Das Glück sieht immer anders aus» erzählt.
Moser zeigt auch in ihrem zweiten Buch ihr Innerstes, teilt Privates mit der Leserschaft. Sie habe dabei nur gute Erfahrungen gemacht: «Wenn man sich öffnet und authentisch ist, dann haut keiner drauf», sagt die Autorin.
Im Buch «Hinter diesen blauen Bergen» erfährt man, wie sich Milena Moser in Santa Fe eingelebt hat. Sie schreibt: «Ich bin glücklich. Einfach so. Ohne, dass ich etwas dafür tun muss. Ohne, dass ich darüber nachdenke. Ich bin einfach hier, in dieser Landschaft, unter diesem Himmel, hier, im Sattel, auf dem Rücken von Twain».
Quälende Fragen
Und dann verliebt sich Milena Moser in einen Künstler, der in San Francisco wohnt. In einen mexikanischen Indianer, einen herzensguten, aber schwerkranken Mann.
Quälende Fragen tauchen auf: Wohin gehöre ich? Wo ist mein Zuhause? Habe ich in der Schweiz alles aufgegeben, um hier wieder einen Teil der neu gewonnen Freiheit aufzugeben? Sie muss sich entscheiden. Wo und wie kann sie glücklich werden?
Die neue Milena Moser
Ihren Erfolg verdankt Milena Moser den meist leichten und heiteren Geschichten, die sie mit einem humorvollen Augenzwinkern erzählt. Ihre Romanheldinnen sind liebenswert, aber auch leicht schusselig und chaotisch.
Im neuen autobiografischen Buch lernt man eine ernsthafte und verletzliche Frau kennen. Eine Frau, die nach ihrem 50. Geburtstag herausfinden will, was sie mit ihrem restlichen Leben noch anfangen möchte. Ihr nächstes Buch werde aber wieder ein Roman sein, sagt die Schweizer Autorin, sie habe sich darauf gefreut, sich wieder mal in andere Figuren zu versetzen.
Ein schöner Satz im Buch
«Es ist ein ganz einfaches, vielleicht ein bisschen langweiliges Leben, das ich hier führe. Aber das ist es genau, was ich mir gewünscht habe. Langeweile haben, viel Zeit.»
Ein zufälliger Blick auf Seite 57
«Siebzehn Tage? Putzt denn da niemand, denkt sich die Schweizerin als Erstes.»
Das meint die Literatur-Redaktorin
Milena Moser bei SRF
Sogenannte Ego-Literatur ist im Trend und wird gern gelesen. Das ist auch mir so gegangen mit Milena Mosers «Hinter den blauen Bergen».
Es hat mich interessiert, was dieses schreibende «Ich» mir erzählt, was in diesem Leben passiert und was diese Frau beschäftigt. Es gibt ja immer etwas, das ich auch kenne und gleichwohl ist es total anders. Ich finde Milena Mosers Offenheit mutig und sie wird auch mit diesem Buch einen Bestseller landen.
Das Buch
Milena Moser: Hinter diesen blauen Bergen. 256 Seiten. Nagel & Kimche, 2017.