Der Offshore-Skandal durch die «Panama Papers» zeigt auf, wie Gelder auf der ganzen Welt im grossen Stil vor dem Fiskus versteckt wurden. Die Liste ist lang und sie ist gespickt mit prominenten Namen.
Steueroasen ziehen Prominente an
Fussballgott Lionel Messi, Staatsoberhäupter und Filmschauspieler sind dabei, ein Fifa- Ethikkommissionsmitglied mischt ebenso mit, wie die Tochter eines ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten. Sie alle versteckten mutmasslich viel Geld vor dem Fiskus. Das taten sie in Offshore-Gesellschaften in Steueroasen wie Panama, den British Virgin Islands, Belize oder den Seychellen.
Die Gesichter hinter den «Panama Papers»
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Bild 1 von 9. Die Enthüllungen betreffen auch Wladimir Putins Umfeld. Demnach besitzt der Cellist Sergei Roldugin, einer seiner engsten Freunde, zwei Offshore-Firmen. Die Gelder werden von der Bank Rossija gesteuert, deren Führung direkte Kontakte zum Präsidenten hat. Beide Briefkasten-Firmen halten grosse Beteiligungen an wichtigen russischen Unternehmen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 9. Die «Panama Papers» weisen auch nach Syrien. Die Brüder Rami und Hafez Makhlouf haben als Cousins des Machthabers Assad (Bild) und über zahlreiche Offshore-Firmen ein Vermögen angehäuft. Durch ihre Beteiligung am Bürgerkrieg stehen sie ganz oben auf den Sanktionslisten. Trotzdem konnten sie vier Millionen Dollar von Schweizer Konten frei bekommen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 9. Salman bin Abdulaziz bin Abdulrahman al-Saud ist seit Januar 2015 König von Saudi-Arabien. Er steht in Verbindung mit einer luxemburgischen Offshore-Firma, die Beteiligungen an zwei weiteren Firmen hielt, die Hypotheken für Luxus-Immobilien in London aufnahmen. Beide Hypotheken stehen im Zusammenhang mit Salman. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 9. Vom Daten-Leck betroffen ist auch Sigmundur Davíð Gunnlaugsson. Er ist als grosser Bankenkritiker zum Premierminister Islands gewählt worden. Seine Offshore-Firma besass Anleihen von drei kollabierten isländischen Banken im Wert von vier Millionen Dollar. Gunnlaugsson trat nach Protesten zurück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. Petro Poroschenko ist seit Frühjahr 2014 Präsident der Ukraine. Eines seiner Wahlversprechen war, dass er seinen Roshen-Konzern verkaufen und reinen Tisch machen würde. Die Enthüllungen zeigen nun: Bereits im September 2014 hatte er eine Briefkasten-Firma für Tochter-Unternehmen seines Konzerns gegründet. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 9. Zwischen 1998 und 2009 hat der amtierende argentinische Präsident Mauricio Macri zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder die Firma «Fleg Trading Ltd.» unterhalten. Während seiner Zeit als Bürgermeister von Buenos Aires hat Macri seine finanzielle Verbindungen zum Unternehmen 2007 und 2008 steuerlich nicht deklariert. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. Für den Fussball-Superstar Lionel Messi könnte es ebenfalls ungemütlich werden. Zusammen mit seinem Vater hat er die Briefkasten-Firma «Mega Star Enterprises» gegründet. Das Unternehmen und seine Gelder tauchen in keiner Steuererklärung auf. Dabei muss sich Messi bereits im Mai wegen Steuerhinterziehung vor der spanischen Justiz verantworten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 9. Kompliziert könnte es bei der Fifa werden: Das Geschäftsgebaren des Ethik-Kommissars Juan Pedro Damiani ist Teil der Enthüllungen. Seine Kanzlei verwaltet weltweit Briefkasten-Firmen und gehört zu den wichtigeren Kunden von Mossack Fonseca. Zu Damianis Klientel gehören unter anderem drei Hauptbeschuldigte des Korruptionsskandals in der Fifa. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 9. Auch Personen aus dem Showbusiness tauchen in den «Panama Papers» auf. Der Schauspieler Jackie Chan soll sechs Offshore-Firmen besitzen. Was deren Zwecke sind, ist jedoch unklar. Er könnte sie zur legalen Steueroptimierung verwenden. Bildquelle: Reuters.
Unterstützung aus der Schweiz
Sie taten dies auch mit Hilfe von Schweizer Vermittlern. Etwas mehr als jedes sechste Geschäft wurde aus der Schweiz mit Hilfe von Anwälten und Finanzinstituten angeschoben. Das fand das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten heraus.
Das wirft Fragen auf, die wir mit Ihnen und Experten im Studio diskutierten.
Das sagen die Gäste der Sendung
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Bild 1 von 3. Mark Pieth, Strafrechtsprofessor und Korruptionsexperte. «Die Bankaufsichtsbehörde muss darauf achten, dass auch kleine Ausland-Banken in der Schweiz unsere Regeln beachten.». Bildquelle: zVg.
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Bild 2 von 3. Rudolf Elmer, Whistelblower und ehemaliger Offshore-Banker. «Offshore-Steuerhinterziehung ist der grösste Diebstahl an der Gesellschaft.» . Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Konrad Meyer, Vizepräsident Transparency Schweiz. «Die Schaffung von öffentlich zugänglichen Registern der wirtschaftlich berechtigten Personen aller Gesellschaften - sogenannte <Transparenzregister> – ist dringend notwendig und soll auch international zum Standard werden. Die Heimlichtuerei muss ein Ende haben.» . Bildquelle: zVg.
Meinungen und Voten aus der Online-Diskussion waren auch Thema in der Sendung.