Für den Vornamen des eigenen Kindes entscheidet man sich in der Regel nicht schnell, schnell. Da werden Vornamenbücher gewälzt, Smartphone-Apps geschüttelt, Diskussionen geführt, Entscheidungen gefällt und wieder über Bord geworfen. Spätestens nach der Geburt steht dann endgültig fest, wie Tochter oder Sohn heissen sollen.
Der Name soll bedeutungsvoll sein, sich nicht mit dem Nachnamen beissen, möglichst wenig Angriffsfläche für Verhunzungen bieten und je nach dem etwas Exklusives haben. Allzu exotisch darf ein Vorname nicht sein, sonst wird er von den Behörden abgelehnt.
Kein «Crazy Horse»
Gabriele Rodriguez vom Namenskundlichen Zentrum der Universität Leipzig kennt sich mit sonderbaren Vornamen bestens aus (siehe Artikel «Mit lebenslangen Folgen: Welchen Vornamen gebe ich meinem Kind»). Bei ihrem spektakulärsten Fall hat sie einmal den Vornamen «Crazy Horse» abgelehnt. Tatsächlich gebe es bei den nordamerikanischen Indianern eine historische Figur mit diesem Namen, aber bei «Crazy Horse» denke man bei uns eher an ein verrücktes Pferd, an eine Bar oder ein Etablissement.
Polo statt Urs, Pepe statt Peter Rudolf
In der Sendung «Treffpunkt» erzählen prominente Persönlichkeiten auf SRF 1, wie ihre Übernamen entstanden sind. Bei Urs «Polo» Hofer waren es die Polohemden im Kleidergeschäft seiner Eltern, denen er seinen Über- als auch Künstlernamen zu verdanken hat. Dieser Name macht auch seinen Eintrag im Stadtberner Telefonbuch exklusiv.
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Peter Rudolf heisst Pepe Lienhard mit richtigem Namen. Sein Vater nannte ihn als Kind liebevoll Peppi. Daraus hat sich später Peppe ergeben. Inspiriert durch den Film «Pepe» hat der Entertainer seinen Künstlernamen dann später noch um ein P verkürzt.
Joschi statt Josef
Über die Herkunft des Namens Joschi haben sicher schon viele gerätselt. Josef Kühne klärt auf. In seiner Lehre als Schriftsetzer hat er zwei Österreicher namens Josef kennen gelernt. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde einer Josef, der zweite Sepp und der dritte schliesslich Joschi genannt. Und etwas anderes als den Namen Joschi Kühne kann man sich beim SRF 1-Moderator gar nicht mehr vorstellen.